Bischöfe rufen in Osterbotschaft zu Frieden auf

Die Nacht der Nächte

Die deutschen katholischen Bischöfe ermutigen in ihren Osterbotschaften dazu, sich trotz der Herausforderungen der Welt für eine gerechte und friedliche Zukunft einzusetzen. Glauben lasse sich durch konkrete Taten zeigen.

Kerze in der Osternacht
Kerze in der Osternacht

Dass die zwei größten christlichen Feste - Weihnachten und Ostern - "in der Nacht beginnen", hat laut Bischof Bätzing einen hintergründigen Sinn. Die Wende vom Tag zur Nacht sei der Entdeckungsort eines Geheimnisses. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sieht in der Osterbotschaft ein starkes Signal dafür, dass die Sehnsucht nach einer Welt der Gerechtigkeit und des Friedens wachbleibt.

Vertraute Welt nur Bruchteil des Ganzen

Tag und Nacht seien zwei verschiedene Erfahrungsweisen der Welt. Im Tageslicht könne man seine Angelegenheiten erledigen. "Wenn dann die Sonne untergeht und wir den nächtlichen Sternenhimmel betrachten", könne man alles Erlebte einordnen. Dabei sehe man, "dass alles, was wir am Tag wahrgenommen haben, die gesamte uns vertraute Welt, nur ein Bruchteil eines großen Ganzen ist, das uns unendlich übersteigt"

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz (KNA)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz ( KNA )

Darum sei "dieser Grenzpunkt, die Wende vom Tag zur Nacht", der Entdeckungsort des "Geheimnisses des großen Ganzen", das sich nie vollständig ergründen lasse. Bätzing: "Es braucht Glauben und Vertrauen im umfassenden Sinn - und Mut und Demut zugleich, um dem Geheimnis des Lebens auf die Spur zu kommen."

Gegen Hass, Korruption, Unrecht und Verbrechen

"Mitten in einer Welt voll Krieg und Not, wo auch heute Nacht Menschen sinnlos dem Hass und der Korruption, Unrecht und verantwortungslosem Verbrechen geopfert werden, hält diese Nacht die große Erzählung von der Freiheit einer kommenden gerechten Welt wach", sagte Bätzing laut Manuskript am Samstagabend in seiner Predigt im Limburger Dom. 

"Und damit hält sie uns wach in unserem Einsatz für diese künftige Welt, wie Gott sie will." Die "unfassbare Botschaft" von der Auferstehung Jesu sei nicht mehr aus der Welt zu schaffen. "Auch mit Gewalt und Verfolgung ist sie nicht mehr kleinzuhalten bis auf den heutigen Tag", sagte der Limburger Bischof. 

Wie Jesus das Gottvertrauen auch in dunklen Zeiten leben

Laut dem Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe können Christen mit ihrem Glauben an die Auferstehung besser überzeugen, wenn sie diesen in konkreten Taten zeigen. "Setzt Jesu Güte in Taten um für die, die das nicht mehr zu hoffen wagen", schreibt Wübbe im Manuskript seiner Osterpredigt. Es gehe darum, wie Jesus das Gottvertrauen auch in dunklen Zeiten zu leben.

Einen solchen Einsatz könnten und sollten Christen sich zutrauen, so der Übergangsleiter des Bistums Osnabrück: "Indem wir nicht auf einfache Parolen hereinfallen, als ob Menschenwürde von einer Hautfarbe oder einem Geburtsland abhingen. Indem wir alles dafür tun, (...) dass entstehendes Leben eine Chance erhält, das alternde Menschen nicht die Sorge haben müssen, sie seien überflüssig."

Der Osterglaube zeige sich aber auch im Wissen, dass die Kirche selbst frischen Wind und Geist brauche. Eine lebensfrohe und lebensvielfältige Kirche dürfe kein Exklusivverein sein.Der langjährige Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode war im März vergangenen Jahres überraschend zurückgetreten. Seither leitet Wübbe das Bistum übergangsweise.

Ostern sei das Fest, das Grenzen überwinde

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat dazu aufgerufen, Ängste, Krieg und starre Grenzen zu überwinden. Die Osterbotschaft erzähle vom Sieg des Lebens über den Tod, sagte der Bischof am Samstagabend in seiner Osternachtspredigt im Essener Dom. 

Daraus könne eine Kraft erwachsen, "die hilft, das Böse zu überwinden". Die Kraft des Osterfests könne genutzt werden, um Kriege zu beenden und "gegen den Wahn und den Terror von Unrecht, Kriegsmaschinerie und Tyrannei, von Abgrund, Mord und Tod" anzugehen. Ostern sei das Fest, das Grenzen überwinde.

 Viele gesellschaftliche, politische, aber auch militärische Ereignisse erweckten aktuell den Eindruck, als seien sie "von Ängsten getrieben", sagte Overbeck laut Redetext. Überall gebe es zu viele Ängste, auch in der Kirche selbst. Doch es sei wichtig, sich der schwierigen Wirklichkeit zu stellen, die nicht mehr einfach in den "Griff zu bekommen" sei. 

Der Glauben könne helfen, Ängste zu überwinden und Ziele mit Souveränität öffentlich und mutig zu vertreten. Glaube sei mehr als Gewohnheit und Tradition, er habe auch Erschütterndes und Umwälzendes in sich. Wer für die Freiheit und Menschenrechte, für die Gleichheit aller eintrete, müsse sein Ziel fest im Blick behalten, auch "tiefe Täler durchschreiten" und den Blick dabei auf das "helle Ziel" richten.  

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki betonte in der Osternacht die Bedeutung des Auferstandenen als Licht und Quelle des Lebens. Er ermutigte dazu, das Ja-Wort zu Christus zu erneuern und sich der Gemeinschaft mit ihm bewusst zu werden, indem man sein Leben mit dem Christus teile. Die Erneuerung des Taufversprechens symbolisiere die Bindung an Christus und seine Kirche sowie die Teilhabe an seinem Schicksal. 

Feier der Osternacht

Die zentrale Feier der Auferstehung des Herrn ist die Vigil, die Nachtfeier. Denn die Auferstehung geschieht in der Nacht. Die Heilige Schrift kennt keine Zeugen der Auferstehung selbst, sie berichtet von Zeugen, die in der Morgenfrühe dem Auferstandenen begegnet sind. Das Geheimnis dieser Nacht – die Auferstehung des Herrn, an der uns Christen Anteil geschenkt wird – entfaltet die Liturgie in vier Schritten:

Feier der Osternacht im Kölner Dom  / © Nicolas Ottersbach  (DR)
Feier der Osternacht im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )
Quelle:
epd , KNA