Bischöfe mahnen in Karfreitagpredigten zum Frieden

Von der Via Dolorosa bis Berlin Mitte

Politische Krisen und Konflikte wie in der Ukraine und in Syrien haben die Karfreitagpredigten deutscher Bischöfe bestimmt. In Jerusalem fand die traditionelle Prozession unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Via Dolorosa (dpa)
Via Dolorosa / ( dpa )

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen nahmen zahlreiche Menschen an der traditionellen Prozession auf der Via Dolorosa in Jerusalem teil. Viele von ihnen trugen große Holzkreuze. In Jerusalem war einer der Teilnehmer als Jesus Christus verkleidet. Er trug eine Dornenkrone und seine Brust war mit Blut verschmiert. "Helft diesem Mann!", rief eine Frau immer wieder.

In den engen Gassen der Altstadt kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Teilnehmern der Prozession und israelischen Militärpolizisten, die viele Durchgänge abgesperrt hatten. Junge Muslime wurden daran gehindert, zum Gebet auf den Tempelberg in Jerusalems Altstadt zu gehen.

Gemeinsamer Friedensaufruf in Jerusalem

Die Vertreter der christlichen Konfessionen in Jerusalem riefen in ihrer Osterbotschaft zum Gebet für den Frieden auf. Man hoffe auf einen erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern, hieß es darin. "Trotz all der gegenwärtigen Schwierigkeiten rufen wir die Parteien dazu auf, diese historische Gelegenheit zu ergreifen."

In der Osterwoche, die in diesem Jahr mit dem jüdischen Pessach-Fest zusammenfällt, wurden rund 125.000 ausländische Besucher im Heiligen Land erwartet.

Bischof Ackermann erinnert an verfolgte Christen

In Deutschland mahnten katholische und evangelische Bischöfe zum Frieden und menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann lenkte den Blick auf Menschen in Kriegsgebieten. Er erinnerte an Christen, die von Fundamentalisten und Terroristen bedroht werden. Es gelte, in die Karfreitagliturgie diejenigen einzubeziehen, "deren Herz von Angst zusammengepresst ist: Ob sie nun weit weg leben oder in unserem nahen Umfeld", mahnte er laut vorab veröffentlichtem Predigtmanuskript.

Der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx und der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann setzten Zeichen für einen menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen. Am Gründonnerstag wuschen die Bischöfe bei den traditionellen Abendmahlgottesdiensten Flüchtlingen die Füße. Die europäischen Grenzen dürften "nicht zu einer Todesfalle" für Flüchtlinge werden und die Grenzkontrollen dürften nicht zulasten der Menschenrechte gehen, sagte Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, in der Münchner Frauenkirche.

Ökumenische Prozession in Berlin

Der Berliner Landesbischof Markus Dröge forderte in seiner Karfreitagpredigt die Achtung der Menschenrechte in Krisenregionen wie Syrien, Ägypten und der Ukraine. "Jeder, der in dieser Welt hilflos leidet, weil er zwischen die Räder der Mächtigen geraten ist, erlebt den Schmerz des Kreuzes Christi", sagte der evangelische Geistliche in der Berliner Marienkirche. Evangelische und katholische Kirche hatten im Anschluss gemeinsam zu einer Karfreitagsprozession durch die Innenstadt geladen. Zahlreiche Politiker wie Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hatten sich angesagt.

Sachsens evangelischer Landesbischof Jochen Bohl kritisierte jegliche Gewalt gegen Menschen. "Das Leiden Christi am Kreuz steht in einer langen und bis heute nicht enden wollenden Geschichte der Gewalt", sagte Bohl in seiner Predigt in der Dresdner Kreuzkirche.


Quelle:
dpa