Bilanz zum 99. Katholikentag

"Mit christlicher Hoffnung weitergehen"

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken wertet den Katholikentag in Regensburg als Erfolg. Die Stimmung sei freier und entspannter gewesen als beim letzten Katholikentag vor zwei Jahren, sagte ZdK-Präsident Alois Glück am Sonntag in Regensburg.

Prozession während des 99. Katholikentages in Regensburg (dpa)
Prozession während des 99. Katholikentages in Regensburg / ( dpa )

Viele Menschen seien mit Blick auf den Weg der Kirche "wieder zuversichtlicher". Als Gründe für die Entwicklung nannte Alois Glück unter anderem eine verbesserte Gesprächskultur: "Themen, die lange tabu waren, können nun zur Sprache kommen", so der Präsident Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er bezeichnete zudem Papst Franziskus als Wegbereiter einer angstfreien Kommunikation. Glück wörtlich: "Wir spüren den Franziskus-Effekt." Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte: "Es war nach einigen schwierigen Jahren ein erfreulicher, ein Mut machender Katholikentag, der uns ermutigt, mit christlicher Hoffnung weiterzugehen."

"Wir sind Kirche" übt leise Kritik

Die Basis-Initiative "Wir sind Kirche" äußerte sich kritischer. Natürlich sei es gut, dass es mehr Dialog auch über strittige Themen gebe, sagte Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa. "Das hat lange gefehlt." Allerdings wachse die Ungeduld vieler Gläubiger, die Veränderungen erwarteten. "Es reicht nicht aus, über den Aufbruch zu reden, das sind auch Taten gefragt." So müssten die deutschen Bischöfe Lösungen finden für wiederverheiratete Geschiedene, die derzeit nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen.

Innerkirchliche Fragen im Vordergrund

Neben gesellschaftlichen Themen bestimmten vor allem innerkirchliche Fragen den Katholikentag. Der neue Passauer Bischof Stefan Oster wandte sich beispielsweise gegen ein Priestertum für Frauen. Die Frage sei aus theologischen Gründen nicht verhandelbar. "Ich bin der tiefen Überzeugung, dass das nicht gehen wird", sagte der Salesianerpater. Zugleich sprachen sich Bode und Oster für mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen aus. Bode befürwortete eine Quote von 30 Prozent. Hohe Wellen schlugen zudem die Schwangerenkonfliktberatung und das überraschende Votum von Bundeskanzlerin Angela Merkel für den Luxemburger Jean-Claude Juncker als künftigen Präsidenten der EU-Kommission. Unter den prominenten Gästen waren auch der SPD-Politiker und Vizekanzler Sigmar Gabriel, sowie Bundespräsident Joachim Gauck.

Auf den Einwand, nach Regensburg seien nicht mehr Dauerteilnehmer gekommen als zuletzt, sagte Glück: "Die Zahl der Dauerteilnehmer entspricht der von vor zwei Jahren." Dies sei für die Stadt "gerade noch verkraftbar". Dass es weniger Tagesgäste gebe, hänge mit dem Wetter zusammen und mit der geografischen Lage der Stadt. Nach Angaben der Organisatoren kamen 33.000 Dauer- sowie 15.000 Tagesteilnehmer. Etwa jeder Dritte von ihnen war unter 30 Jahre alt. Der Katholikentag stand unter dem Motto "Mit Christus Brücken bauen".

2016: Wiedersehen in Leipzig

In zwei Jahren findet der Katholikentag dann in Leipzig statt, und damit auch in einem ganz anderen Umfeld. Denn im Gegensatz zu Bayern ist Sachsen kaum katholisch geprägt. Glück betonte aber, dass es in Leipzig zwar eine kleine aber stetig wachsende katholische Gemeinde gebe. Der Altersschnitt liege zwischen 20 und 30 Jahren.  Gleichzeitig würden die meisten Menschen dort in einer total nicht religiösen Welt leben. Dort wahrgenommen zu werden, sei eine innovative Herausforderung.


Quelle:
KNA , dpa , DR
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