Bewerberin siegt vor Gericht nach Ablehnung wegen Kopftuch

Sicherheitsfirma wollte "neutrales Erscheinungsbild"

Sie hatte sich als Sicherheitskraft für den Flughafen beworben. Doch die Firma lehnte die muslimische Frau wegen ihres Kopftuchs ab. Nun soll sie der Frau eine Entschädigung zahlen, entschied das Arbeitsgericht Hamburg.

Symbolbild: Eine Frau mit Kopftuch vor dem Bundesarbeitsgericht / © Martin Schutt (dpa)
Symbolbild: Eine Frau mit Kopftuch vor dem Bundesarbeitsgericht / © Martin Schutt ( dpa )

Die Frau hat erfolgreich wegen Diskriminierung geklagt. Sie hatte sich bei einer privaten Firma als Luftsicherheitsassistentin für den Hamburger Flughafen beworben. Das Unternehmen lehnte die Bewerbung ab, weil sie ein Kopftuch trägt. Nun soll es der Frau eine Entschädigung in Höhe von 3.500 Euro zahlen, wie eine Sprecherin des Gerichts am Dienstag bestätigte. Die Firma kann in Berufung gehen, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Antidiskriminierungsberatungsstelle Amira, an die sich die Frau gewandt hatte, begrüßte den Richterspruch. Die Anerkennung der Rechtsverletzung sei stellvertretend für viele Betroffene sehr wichtig, so eine Beraterin. "Diskriminierung zu erleben ist belastend und hat weitreichende Folgen für die Betroffenen. Dennoch bleiben die Erfahrungen oft unerkannt und unsichtbar."

Sicherheitsfirma wollte neutrales Erscheinungsbild

Die Sicherheitsfirma war laut Amira der Auffassung, Flugsicherheitsassistenten müssten ein neutrales Erscheinungsbild haben. Sie argumentierte damit, einen Erlass der Bundespolizei umzusetzen, in deren Auftrag die Firma arbeitet. Das Gericht stellte hingegen fest, ein solcher Erlass sei nie verabschiedet worden. Zudem stellte es klar, ein religionsloses Erscheinungsbild sei für den Beruf des Luftsicherheitsassistenten nicht entscheidend. 

Aufgaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes arbeitet auf Grundlage des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Das AGG schützt vor Diskriminierung aus rassistischen Gründen oder wegen der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, der sexuellen Identität, des Geschlechts, des Alters oder einer Behinderung. (Antidiskriminierungsstelle des Bundes)

Symbolbild gegen Diskriminierung / © fizkes (shutterstock)
Symbolbild gegen Diskriminierung / © fizkes ( shutterstock )
Quelle:
KNA