Bischof Genn fordert ökonomische wie nachhaltige Landwirtschaft

"Beschämend, wie lange wir in der Kirche weggeschaut haben"

"Die Bewahrung der Schöpfung gehört zur DNA der Kirche". Bischof Felix Genn fordert eine "verantwortliche Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit" in der Landwirtschaft. Auch Werkverträge in der Branche kritisiert er.

Junge Frau und ein Traktor auf einem Feld / © Iryna Imago (shutterstock)
Junge Frau und ein Traktor auf einem Feld / © Iryna Imago ( shutterstock )

"Wir wollen die Erde nicht ausnutzen, sondern bebauen und bewahren", sagte der Münsters Bischof laut dem Online-Portal kirche-und-leben.de (Mittwoch) bei einer Dialogveranstaltung in Warendorf. Zugleich gelte es, die schwere Situation der Bauern im Blick zu halten; ihre Familienbetriebe dürften nicht "unter die Räder kommen".

Zur Diskussion über Werkverträge in der Fleischindustrie sagte der Bischof: "Die Menschen in allen betroffenen Sparten würdig unterzubringen und gerecht zu bezahlen, sollte selbstverständlich sein. Es ist beschämend, wie lange wir in der Kirche weggeschaut haben."

Landwirte zum Dialog aufgefordert

Genn rief die Landwirte auf, den Prozess der Veränderungen aktiv mitzugestalten. Sie hätten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Auftrag im Zusammenleben der Menschen, der nur im Dialog mit anderen gesellschaftlichen Akteuren erfüllt werden könne, sagte der Bischof, der selbst einer Bauernfamilie in der Eifel entstammt. Auch die Kirche selbst stehe in dieser Diskussion in der Pflicht - "etwa bei der Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen in Kirchenbesitz oder beim Einsatz regionaler Produkte in kirchlichen Einrichtungen".

Genn äußerte sich in der Freckenhorster Landvolkshochschule zum Abschluss eines einjährigen Agrardialogs mit Vertretern aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Handel, Umweltschutzorganisationen und Kirche. Bei dem Dialog auf Initiative des Bistums Münster, der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und der Landjugendbewegung (KLJB) wurden laut kirche-und-leben.de Leitlinien entwickelt, die zum Erntedankfest im Oktober vorgestellt werden sollen. Laut der vorläufigen Fassung fordern die Initiatoren eine multifunktionale Landwirtschaft, die Lebensmittelerzeugung, Produktion nachhaltiger Rohstoffe, Landwirtschaftspflege, Naturschutz und soziale Sicherheit der bäuerlichen Familie verbindet.


Bischof Felix Genn im Ornat / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Felix Genn im Ornat / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA