Berliner Religionsgemeinschaften geißeln Terrorismus

Gemeinsamer Appell

Erstmals haben sich die beiden großen christlichen Kirchen, die Jüdische Gemeinde und zwei wichtige Islamverbände in Berlin auf eine gemeinsame Verurteilung terroristischer Anschläge verständigt. Solche Anschläge seien "Verbrechen gegen die Menschen und gegen menschliche Gemeinschaften" und durch "kein politisches, religiöses oder weltanschauliches Ziel" zu rechtfertigen, heißt es in der am Freitag in der Bundeshauptstadt verbreiteten Erklärung.

 (DR)

Wichtige Vertreter der Kirchen, des Judentums und muslimischer Verbände haben mit Blick auf die Terrorwarnungen dazu aufgerufen, nicht in Hysterie zu verfallen und niemanden unter Generalverdacht zu stellen. In einem am Freitag in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Schreiben erklärten sie, "das bestehende gesellschaftliche Miteinander und Füreinander" dürfe nicht gefährdet werden. Zugleich riefen sie zur Wachsamkeit auf.



Die Unterzeichner des Briefes sind der katholische Kardinal Georg Sterzinsky, der evangelische Bischof Markus Dröge, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, die Vorsitzende des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, Pröpstin Friederike von Kirchbach, Saadettin Pinarbas vom Verband der Islamischen Kulturzentren und der Berliner Landesvorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Fatih Eroglu.



Keine terroristische Aktion könne sich zu Recht auf irgendeine religiöse Überzeugung, Lehre, Tradition, Hoffnung auf jenseitige Belohnungen oder auf irgendein religiöses Ziel berufen, heißt es weiter. Terroristische Anschläge seien Verbrechen gegen die Menschen und gegen menschliche Gemeinschaften. "Wir bitten und beten darum, dass diejenigen, die - aus welchen Gründen auch immer - meinen, terroristische Anschläge seien ein notwendiges Mittel zum Zweck, sich von diesem Weg abkehren", so die Vertreter der Religionen. Sie selbst stünden jederzeit für "diejenigen, die zum terroristischen Umfeld gehören oder darüber Informationen haben", für seelsorgerliche - auch vertrauliche - Gespräche zur Verfügung.