Berichte über Sportgehälter befördern laut Bischof Migration

"Irreführendes Bild von Wohlstand"

"Täuschende Werbung" über sportliche Spitzenverdiener als einen Grund für Flucht nach Europa? Das sieht zumindest ein Bischof aus Äquatorialguinea so. Zudem kritisiert er Entwicklungshilfe als teils kolonialistisch.

Sind westliche Profi-Gehälter ein Migrations-Pull-Faktor? / © Pressmaster (shutterstock)
Sind westliche Profi-Gehälter ein Migrations-Pull-Faktor? / © Pressmaster ( shutterstock )

Meldungen über Spitzenverdienste im Sport sind mitverantwortlich für Migration - das meint der katholische Bischof Miguel Angel Nguema Bee aus dem afrikanischen Äquatorialguinea. Viele Auswanderer hätten ein "irreführendes Bild von Wohlstand und Leichtigkeit, das sie zur - manchmal auch illegalen - Migration ermutigt", sagte der Bischof. Das teilte das päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" am Montag in München mit. "Täuschende Werbung und die Vorstellung von leicht verdientem Geld, das durch die Welt des Sports gefördert wird, nähren diese Illusion", so der Bischof.

Nguema sieht die westliche Welt in der Verantwortung, wie es weiter hieß. Diese vermittle "die falsche Vorstellung, dass dann alle Probleme gelöst sind". Dabei handle es sich um eine Illusion. "Es ist wichtig, dass die Schwierigkeiten, denen sich Migranten auf der Suche nach einem besseren Leben stellen müssen, realistischer dargestellt werden."

Kritik an westlichen Werten und "Sekten"

Der Bischof äußerte sich zudem kritisch zum Thema Entwicklungshilfe. Hinter manchen Programmen steckten "neue Formen von Kolonialismus". Der Kirchenmann erklärte: "Die Hilfe ist oft an die Anerkennung von Werten geknüpft, die nicht in der lokalen Kultur verwirklicht sind." Als Beispiele nannte der Bischof Abtreibung, Genderthemen oder die "Anerkennung von Sekten"; Letzteres führte er nicht aus.

Überdies könne Entwicklungshilfe zu neuen Abhängigkeiten führen. "Wir müssen dazu beitragen, Strukturen zu schaffen, die die Selbstversorgung und die nachhaltige Entwicklung fördern, damit die Menschen vorankommen, ohne ständig auf externe Hilfe angewiesen zu sein."

Große christliche Mehrheit in Äquatorialguinea

Nguema forderte außerdem, Entwicklungshilfe nicht über staatliche Strukturen laufen zu lassen, da diese oft "korrupt oder ineffizient" seien. Stattdessen sollten Helfer die Zusammenarbeit mit Kirche, Frauen- oder Jugendverbänden sowie lokalen Stiftungen suchen: "Diese Einrichtungen könnten weitaus direktere Hilfe leisten, beispielsweise in Form von Stipendien für gefährdete Jugendliche."

Miguel Angel Nguema Bee leitet die Diözese Ebibeyin im Nordwesten Äquatorialguineas. Er gehört dem Orden der Salesianer Don Boscos an. Äquatorialguinea hat etwa 1,5 Millionen Einwohner, von denen sich rund 90 Prozent zum Christentum bekennen.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KNA