Benediktinerin Kohlhaas gründet Kloster in Düsseldorf

"Der Zauber des Anfangs"

Allerorts werden teils uralte Klostergemeinschaften aufgelöst. Hier entsteht eine neue. Schwester Emmanuela Kohlhaas betreut die Gemeinschaft der Benediktinerinnen im alten Dominikanerinnenkloster im Norden Düsseldorfs.

Wie alles begann... / © Sr. Emmanuela Kohlhaas
Wie alles begann... / © Sr. Emmanuela Kohlhaas

DOMRADIO.DE: Sie waren lange Priorin, also Vorsteherin im Benediktinerinnenkloster in Köln-Raderberg. Sie sitzen schon auf gepackten Kisten und Koffern und ziehen aus und um nach Düsseldorf-Angermund und gründen dort eine neue Niederlassung. Was hat es damit auf sich?

Sr. Emmanuela Kohlhaas OSB / © Matthias Jung (KNA)
Sr. Emmanuela Kohlhaas OSB / © Matthias Jung ( KNA )

Sr. Emmanuela Kohlhaas OSB (Priorin bei den Benediktinerinnen in Köln): Ich denke es ist ein riesiges Geschenk in unserer Zeit das tun zu können. Ich verstehe es für mich selbst und für alle als ein Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung.

Ich habe mir schon als junge Schwester immer gewünscht, mal ein Kloster zu gründen. Mal so einen richtigen Neustart. Ich hätte in unserer Zeit nie geglaubt, dass ich das wirklich mal kann und darf.

Ich gehe mit Freude, auch wenn es viel Arbeit ist und natürlich auch einen Abschied bedeutet.

DOMRADIO.DE: Erzählen Sie uns vom aktuellen Stand. Welche Arbeit stehen gerade an?

Sr. Emmanuela: Kisten packen, die Kisten rüberfahren und in die Räume bringen und dann steht noch viel Administratives an. Sowas wie Telefon- und Stromverträge abklären.

Wir übernehmen ein älteres Haus, das 1969 eingeweiht wurde. Die Schlüsselübergabe des Hauses ist am Donnerstag. Und dann schauen wir, ob alles funktioniert.

Schwester Emmanuela Kohlhaas (Benediktiner-Priorin)

"Glaube hat ganz viel mit Weg zu tun."

DOMRADIO.DE: Was bewegt Sie als Ordensschwester bei dieser Gründung ganz besonders?

Sr. Emmanuela: Der Neuanfang, das neue Leben, die Freude am Experiment, die Freude am Aufbruch. Glaube hat ganz viel mit Weg zu tun.

DOMRADIO.DE: Wie viele Menschen brechen zusammen mit Ihnen auf?

Sr. Emmanuela: In dem allerersten Wurf sind wir jetzt fünf Schwestern und ein Bruder, sage ich mal lachend dazu. Es kommt ein Priester mit, das ist für uns natürlich sehr erfreulich.

DOMRADIO.DE: Auf was freuen Sie sich denn am meisten?

Sr. Emmanuela: Ich denke darauf, das was ich kenne, nämlich das monastische klösterliche Leben an einem neuen Ort noch nochmal völlig neu von allen Details her zu gestalten und auszufüllen.

Wir werden sicher auch viele Fragen stellen. "Geht es denn automatisch so weiter?", das ist der Zauber des Anfangs.

Sr. Emmanuela zu Besuch im Radiostudio bei DOMRADIO.DE / © Alexander Foxius (DR)
Sr. Emmanuela zu Besuch im Radiostudio bei DOMRADIO.DE / © Alexander Foxius ( DR )

DOMRADIO.DE: Gibt es denn auch etwas, was Ihnen Sorge bereitet?

Sr. Emmanuela: Natürlich stelle ich mir die Frage "Schaffen wir das?" in vielen, vielen Punkten. Wir sind ja eine relativ kleine Gruppe. Wo werden Probleme auftauchen?

Aber eigentlich steht das am Rande. Im Vordergrund steht jetzt wirklich die Freude.

DOMRADIO.DE: Wie viele Menschen sollen das Klosterleben in Zukunft noch bereichern?

Sr. Emmanuela: Mein Wunsch wäre auf Dauer, dass es eine Kirchengemeinschaft von zehn bis maximal 15 Menschen gibt. Gleichzeitig haben wir 30 Gästezimmer, dort können Gäste für kürzere oder längere Zeit verweilen.

Verschiedenste Gruppen, Familien oder wer auch immer kommen möchte. Wir freuen uns auf viele Begegnungen. Ich gehe davon aus, dass im Laufe der Zeit viele Menschen das Klosterleben bereichern werden.

DOMRADIO.DE: DOMRADIO.DE wird Sie multimedial auf diesem spannenden Weg begleiten. Sie werden vor allem auf Instagram regelmäßig in Bild und Ton, also mit kurzen Videos, berichten. Wie wird das aussehen?

Sr. Emmanuela: Die kurzen Videos sind für mich etwas völlig Neues. Ich bin da gerade technisch aufgerüstet worden. Das habe ich mir schlimmer vorgestellt, also ich bin mit dem Gerät ganz gut zurecht gekommen.

Das Schöne daran ist, unser Alltag ist dann völlig ungestört. Wir sind unter uns und ich werde einfach versuchen, an der einen oder anderen Stelle Anteil zu geben an dem, was wächst, was uns beschäftigt, was wir erhoffen, was wir glauben. Woran wir uns erfreuen. 

Das Interview führte Dagmar Peters.