Bedford-Strohm selbstkritisch bei Missbrauchsaufarbeitung

Ziele nicht erreicht

Der scheidende bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist mit der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche nicht zufrieden. Seine Anliegen wurden zu dem Thema nicht erfüllt.

Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch (epd)
Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch ( epd )

"Ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen sagen: 'Die evangelische Kirche ist zum Vorreiter im Umgang mit diesem Thema geworden'", sagte Bedford-Strohm, der bis 2021 auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland war, in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen". "Das habe ich nicht erreicht, auch wenn wir große Schritte voran getan haben."

Auch wenn eine umfassende Missbrauchsstudie für die evangelische Kirche in Deutschland erst im Januar veröffentlicht werden soll - mehr als fünf Jahre nach einer großen Studie im Auftrag der katholischen Kirche - sei man nicht untätig gewesen. Diesem Eindruck widerspreche er "vehement", sagte Bedford-Strohm. "Wir haben uns schon früh intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt."

So habe es bereits zu Beginn der Nullerjahre Präventionsbotschafter der evangelischen Jugend gegeben. Seit Beginn seiner Zeit als bayerischer Landesbischof 2011 habe er persönlichen Kontakt zu Betroffenen gehalten. Bei der Missbrauchsstudie sei ihm "Gründlichkeit vor Schnelligkeit" wichtig gewesen: "Wir haben uns große Mühe gegeben, diese unabhängige Studie so gut vorzubereiten, dass sie wirklich belastbare Ergebnisse bringt."