Beauftragter ist wegen Massenflucht im Kaukasus besorgt

Schmerzhaftes Problem

Der Ostkirchen-Beauftragte des Vatikans zeigt sich erschüttert von der Massenflucht christlicher Armenier aus Berg-Karabach. Die Präsenz der Armenier, die nun aus der Region im Kaukasus fliehen, sei sehr alt gewesen.

Papst Franziskus empfängt Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen, am 15. Mai 2023 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen, am 15. Mai 2023 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte der Leiter derVatikanbehörde für die katholischen Kirchen des Ostens, Erzbischof Claudio Gugerotti, der Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) im Vatikan. Es handele sich um ein schmerzhaftes Problem.

Gemeinsame Bausteine 

Über Armenien und Aserbaidschan sagte der Erzbischof: "Die beiden Völker haben viele kaukasische Bausteine gemein." Das Wissen um diese historischen und kulturellen Bausteine könne helfen, einen Weg zum Dialog zu finden. Es handele sich um ein Problem von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Bald fast menschenleer 

Seit dem massiven Militäreinsatz Aserbaidschans Mitte September sind Zehntausende Menschen aus Berg-Karabach auf der Flucht. In dem Gebiet, das auf aserbaidschanischem Territorium liegt, lebten bislang mehrheitlich Armenier. Das Auswärtige Amt in Berlin befürchtet, die Region könnte bald fast menschenleer sein.

Der 67-jährige Gugerotti, seit 2022 Präfekt des sogenannten  Ostkirchen-Dikasteriums, wird an diesem Samstag von Papst Franziskuszusammen mit 20 weiteren Geistlichen zum Kardinal ernannt. Von 2001 bis 2011 war er Botschafter des Papstes in Armenien, Georgien und Aserbaidschan.

Kirchen in Armenien

Mit mehr als 1.700 Jahren Tradition als Staatsreligion ist Armenien die erste christliche Nation in der Geschichte. Im Jahr 301 ließ der armenische König Trdat III. sich und seine Untertanen taufen. Die armenische Kirche zählt wie die Kopten und Äthiopier, die syrische Kirche und die indischen Thomas-Christen zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Diese sind sowohl von Rom als auch von den orthodoxen Kirchen getrennt, weil sie die Lehre des Konzils von Chalcedon (451) von den zwei Naturen Christi nicht akzeptierten.

Kloster Noravankh in Armenien / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kloster Noravankh in Armenien / © Alexander Brüggemann ( KNA )
Quelle:
KNA