Beauftragter Heil will sich um Missbrauchsopfer kümmern

Vertrauensverlust nach jahrelanger Ignoranz

Den Opfern helfen und Leid lindern, wo immer es möglich ist: Das hat sich der Religionsbeauftragte Heil vorgenommen. Dass Missbrauch in "so großer Zahl" in den Kirchen passiert sei, erschüttere ihn besonders.

Hubertus Heil / © Martin Schutt (dpa)
Hubertus Heil / © Martin Schutt ( dpa )

Der SPD-Religionsbeauftragte Hubertus Heil will sich in seinem Amt verstärkt für Missbrauchsopfer einsetzen. "Das ist ein Thema, das man nicht einfach zur Seite legen kann. Sexueller Missbrauch reißt tiefe Wunden, die kaum je verheilen", sagte Heil der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Wochenende in Berlin. Die Betroffenen hätten es deshalb verdient, dass "wir ihr Schicksal nicht vergessen und wo immer es möglich ist Leid lindern".

Er sei seinem Vorgänger Lars Castellucci sehr dankbar, der sich besonders für das Thema Aufarbeitung von Missbrauch in den Kirchen eingesetzt habe. Dies sehe er für sich selbst als Verpflichtung. Heil, der evangelisch ist, hat das Amt des religionspolitischen Sprechers im Juni vom SPD-Abgeordneten Castellucci übernommen. Castellucci ist seit dieser Legislaturperiode Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung.

"Enormer Vertrauensverlust"

Es sei erschütternd, dass sexueller Missbrauch in so großer Zahl in den Kirchen stattgefunden habe, so Heil. Es widerspreche diametral dem, "wofür der christliche Glaube steht". Die jahrzehntelange Ignoranz gegenüber den Opfern habe zudem einen enormen Vertrauensverlust ausgelöst. Das sehe man unter anderem an den vielen Kirchenaustritten. "An die Kirchen werden öffentlich höhere moralische Maßstäbe angelegt - und das ist richtig so. Dem müssen sich die Kirchen stellen."

Kirche will Missbrauchsfälle auch mit Politik aufarbeiten

Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Missbrauchsaufarbeitung verbessern - auch mit Hilfe der Politik. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Helmut Dieser, warb für eine politische Beteiligung am geplanten Expertenrat. Auch eine Mitwirkung von Vertretern von Parteien oder Parlamenten sei denkbar: "Wir haben da keine Ablehnung, sondern wir sind offen dafür, darüber genau nachzudenken."

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 ( shutterstock )
Quelle:
KNA