Der SPD-Religionsbeauftragte Hubertus Heil will sich in seinem Amt verstärkt für Missbrauchsopfer einsetzen. "Das ist ein Thema, das man nicht einfach zur Seite legen kann. Sexueller Missbrauch reißt tiefe Wunden, die kaum je verheilen", sagte Heil der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Wochenende in Berlin. Die Betroffenen hätten es deshalb verdient, dass "wir ihr Schicksal nicht vergessen und wo immer es möglich ist Leid lindern".
Er sei seinem Vorgänger Lars Castellucci sehr dankbar, der sich besonders für das Thema Aufarbeitung von Missbrauch in den Kirchen eingesetzt habe. Dies sehe er für sich selbst als Verpflichtung. Heil, der evangelisch ist, hat das Amt des religionspolitischen Sprechers im Juni vom SPD-Abgeordneten Castellucci übernommen. Castellucci ist seit dieser Legislaturperiode Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung.
"Enormer Vertrauensverlust"
Es sei erschütternd, dass sexueller Missbrauch in so großer Zahl in den Kirchen stattgefunden habe, so Heil. Es widerspreche diametral dem, "wofür der christliche Glaube steht". Die jahrzehntelange Ignoranz gegenüber den Opfern habe zudem einen enormen Vertrauensverlust ausgelöst. Das sehe man unter anderem an den vielen Kirchenaustritten. "An die Kirchen werden öffentlich höhere moralische Maßstäbe angelegt - und das ist richtig so. Dem müssen sich die Kirchen stellen."