Beauftragte gegen Missbrauch warnt vor mehr sexueller Ausbeutung

Fänge von Zwangsprostitution

Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel hat die Unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Kindesmissbrauch, Kerstin Claus, vor einer Zunahme der Ausbeutung von jungen Menschen gewarnt. Menschenhandel nehme ständig zu.

Symbolbild missbrauchtes Mädchen / © Kamira (shutterstock)
Symbolbild missbrauchtes Mädchen / © Kamira ( shutterstock )

"Kinder und Jugendliche geraten mehr und mehr in die Fänge von Zwangsprostitution, Loverboy-Methoden, Sextortion oder auch Taschengeld-Dating", sagte Claus den Tageszeitungen der Essener Funke Mediengruppe. "Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen nimmt ständig zu, und wir sollten dringend handeln."

Das aktuelle Lagebild des Bundeskriminalamts zeige die höchsten Fallzahlen seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2000, betonte Claus. "Zugleich wissen wir: Die Dunkelziffer ist deutlich höher." Die Anti-Missbrauchsbeauftragte forderte mehr Fachkräfte. Nur wenn in der Kinder- und Jugendhilfe Anzeichen von Menschenhandel erkannt würden, könnten betroffene Kinder wirksam geschützt werden.

Nach Angaben der Funke Zeitungen plant das Bundesjustizministerium einen verschärften Kampf gegen Ausbeutung und Menschenhandel. Dies gehe aus einem bisher nicht öffentlichen Referentenentwurf hervor, der für den Grundtatbestand des Menschenhandels unter anderem eine Höchstfreiheitsstrafe von zehn Jahren statt bisher fünf Jahre vorsieht, heißt es in dem Bericht. Auch Ausbeutung in Fällen von Leihmutterschaft, Adoption und Zwangsheirat sollen demnach künftig unter den Straftatbestand des Menschenhandels fallen. Mit dem Gesetzentwurf wolle die Bundesregierung nun die 2024 geänderte europäische Richtlinie gegen Menschenhandel umsetzen.

Quelle:
epd