Beauftragte für "queersensible Pastoral" im Bistum Mainz

"Kultur des Willkommens eröffnen"

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat zwei Beauftragte für "queersensible Pastoral" ernannt: Die Hochschulseelsorgerin und Pastoralreferentin Christine Schardt und den Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mathias Berger.

Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © Raul Mellado Ortiz (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © Raul Mellado Ortiz ( shutterstock )

Das teilte das Bistum Mainz am Dienstag mit.

Das englische Wort "queer" ist ein Sammelbegriff für sexuelle Minderheiten, unter denen Homosexuelle die größte Gruppe sind.

Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

In vielen Gesprächen sei ihm deutlich geworden, wie sich Menschen mit einer nicht-heterosexuellen Orientierung "durch die Kirche, ihre Lehre und das konkrete Verhalten ausgegrenzt und verletzt fühlen", so Kohlgraf. Durch die persönliche Begegnung habe sich in seiner Einschätzung manches verändert.

Stärkung der Sensibilität für sexuelle Vielfalt

Zu den Aufgaben, die die beiden Beauftragten ab Freitag übernehmen sollen, zählen demnach Seelsorgeangebote wie Segensfeiern und spirituelle Angebote, Aus- und Fortbildungen zum Thema "Stärkung der Sensibilität für sexuelle Vielfalt", Öffentlichkeitsarbeit, und die Vernetzung mit weiteren Gruppen und Organisationen. Schardt und Berger verwiesen etwa auf Kontakte zu Netzwerken wie Queernet und dem Netzwerk katholischer Lesben (NkaL). Kohlgraf fügte hinzu: "Natürlich wünsche ich mir, dass sich alle unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Verantwortung sehen, den betroffenen Menschen eine Kultur des Willkommens zu eröffnen."

Schardt ist auch Vorsitzende der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral in Deutschland (KHP). "Ich möchte dazu beitragen, dass Kirche ein Ort gelebter Vielfalt von Menschen wird. Jeder Mensch ist ein Geschenk und eine Bereicherung für uns alle", sagte sie. Sie verwies auf die Kampagne #OutInChurch, bei der sich im Januar 125 Kirchenmitarbeitende in Deutschland öffentlich als queer zu erkennen gegeben hatten.

Berger ist seit neun Jahren BDKJ-Diözesanpräses, also Geistlicher Leiter des Dachverbandes der Jugendverbände. "Die Normalität und Unbefangenheit, mit der dort schon lang queere Jugendliche und junge Erwachsene Teil des Ganzen sind, wünsche ich mir für die gesamte Kirche", sagte er.

#OutInChurch

Es ist eine große konzertierte Aktion: Auf einer Internetseite und im Rahmen einer Fernsehdokumentation haben sich 125 Menschen in der katholischen Kirche geoutet. Sie alle sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig und zugleich Teil der queeren Community, wie die Initiative "#OutInChurch - für eine Kirche ohne Angst" mitteilte. Die Initiative fordert unter anderem, das kirchliche Arbeitsrecht so zu ändern, "dass ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität" nicht zur Kündigung führe. (KNA, 24.1.2022)

 © Julia Steinbrecht (KNA)
© Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA