Bayerns Katholiken fordern Landeskirchensteuerrat

Transparenz gewährleisten

Wie mit Geld in der Kirche umgehen? Ähnlich wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken fordert jetzt auch das Landeskomitee der Katholiken in Bayern weitere Reformen. Auch über mehr Mitspracherechte für Laien soll diskutiert werden.

Wie soll Kirche angemessen mit Geld umgehen? / © Harald Oppitz (KNA)
Wie soll Kirche angemessen mit Geld umgehen? / © Harald Oppitz ( KNA )

Nicht zuletzt als Konsequenz aus dem Finanzskandal im Bistum Eichstätt sprach sich die Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern am Samstag in Passau einstimmig für die Einrichtung eines Landeskirchensteuerrats aus.Dessen Mitglieder müssten unabhängig, sachkompetent und demokratisch gewählt sein. Sie sollten über die Verwendung kirchlicher Gelder auf Bayernebene entscheiden. Die Versammlung folgte damit einem Antrag des Eichstätter Diözesanrats. Das Landeskomitee der Katholiken repräsentiert alle in kirchlichen Verbänden, Initiativen und Räten engagierten Gläubigen in Bayern.

Einheitliche Standards für mehr Transparenz

Die sieben bayerischen Bistümer finanzieren über den sogenannten Überdiözesanen Fonds Gemeinschaftsaufgaben wie die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), die Katholische Akademie in Bayern und die Landesstellen kirchlicher Verbände. Über die Zuweisungen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags befinden bisher die Bischöfe nach Vorarbeit ihrer Finanzdirektoren.

Bayerns Bischöfe sollen sich nach dem Willen des Landeskomitees außerdem auf "einheitliche Standards für eine echte HGB-konforme Bilanzierung und Bewertung kirchlichen Vermögens" einigen. So könne wirkliche Transparenz und Vergleichbarkeit gewährleistet werden. Insgesamt bräuchten die Kirchenfinanzen mehr Kontrolle und Beteiligung der Gläubigen an Entscheidungen auf allen Ebenen. Das Landeskomitee werde dazu weitere Vorschläge unterbreiten.

Ökumene stärken

Der Vorsitzende Joachim Unterländer rief dazu auf, das "Miteinander in der Ökumene zu vertiefen". Dabei müssten "mehr gesamtgesellschaftliche und weniger dogmatische Fragen" in den Vordergrund rücken, sagte er mit Blick auf den Streit in der Deutschen Bischofskonferenz um eine Handreichung für konfessionsverschiedene Ehen. "Wir müssen das Miteinander im Alltag über die Kommunionsspendung hinaus stärken." In einer nichtöffentlichen Aussprache hatte sich auch der Passauer Bischof Stefan Oster den Fragen der Mitglieder des Landeskomitees zu dem Thema gestellt.

Herausforderung: Digitalisierung

Weiteres Schwerpunktthema der Versammlung waren Chancen und Gefahren der Digitalisierung. Der baden-württembergische DGB-Experte Welf Schröter mahnte, nicht die Diskussionen von gestern zu führen. Es müsse alles dafür getan werden, dass die Technik auch künftig dem Menschen assistiere und nicht umgekehrt. In dieser Debatte vermisse er kompetente Stimmen aus dem Raum der Kirchen.

Das Landeskomitee verabschiedete eine Stellungnahme unter dem Titel "Menschlich unterwegs in der digitalen Welt". Angesichts des enormen Entwicklungspotenzials digitaler Technologien gelte es, mehr auf ethische Kriterien zu achten. Der Mensch sollte "stets in der Lage sein, korrigierend und steuernd einzugreifen", heißt es in dem Text.


Quelle:
KNA