Marx kündigt Vorschlag zum Umgang mit Kirchenfinanzen an

Auftakt der Bischofsvollversammlung

Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt: Eines der Themen sind die Finanzen. In einer Pressekonferenz kündigte der Vorsitzende, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, gleich Vorschläge an.

Kardinal Reinhard Marx / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Harald Oppitz ( KNA )

Deutliche Fortschritte bei Transparenz und Kontrolle der Kirchenfinanzen in Deutschland hat Kardinal Marx dabei in Aussicht gestellt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz kündigte am Montag in Ingolstadt an, er werde den Bischöfen einen konkreten Vorschlag in dieser Frage unterbreiten. Die Bischöfe sind bis Donnerstag in Ingolstadt zu ihrer Frühjahrskonferenz versammelt.

Marx betonte, dass die einzelnen Bistümer vom Kirchenrecht her weiterhin souverän über ihre jeweiligen Finanzen entscheiden müssten.

West-Ost-Finanzausgleich

Dennoch gebe es auch eine gemeinsame Verantwortung aller Bistümer in Deutschland. Die Bischöfe müssten gemeinsam deutlich machen, dass sie sorgsam mit dem Geld der Gläubigen und dem über Jahrhunderte angesammelten Vermögen der Kirche umgehen. Der Umgang der Kirche mit dem Geld sei seit Jahren ein drängendes Thema. Die Kirche werde auch bei diesem Thema bundesweit als Ganzes wahrgenommen.

Der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, kündigte an, dass der Finanzausgleich zwischen reichen und armen Bistümern derzeit neu gestaltet werde. Der vor 25 Jahren beschlossene innerkirchliche West-Ost-Finanzausgleich laufe aus. Er sei in dieser Form nicht mehr zeitgemäß, weil es auch im Westen finanziell Not leidende Bistümer gebe.

"Noch ausbaufähig"

Im Vorfeld der Bischofskonferenz äußerte sich Marx auch zum Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD und kritisierte die dortigen Vereinbarungen zum Familiennachzug. "Die Lösung, die da angeboten wird, ist nicht die, die wir begrüßen können", sagte der Kardinal in Ingolstadt. Die Flüchtlingsthematik sei seiner Meinung nach zu sehr auf die Frage des Familiennachzugs verkürzt worden. Es gehe aber um eine umfassendere Thematik, etwa auch um Entwicklungspolitik.

"Das ist vielleicht noch ein wenig ausbaufähig." Grundsätzlich seien die Bischöfe "guter Hoffnung, dass endlich eine Regierung in Deutschland wieder an die Arbeit geht", so der Konferenzvorsitzende.

Erfahrungsberichte des Flüchtlingsbeauftragten

Der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, besuchte laut Marx am Montag das Transitzentrum für Asylbewerber in Manching bei Ingolstadt. Er werde der Versammlung von seinen Erfahrungen berichten.

Die Einrichtung in Manching wird neben der in Bamberg immer wieder als eines der Vorbilder für die von Union und SPD vereinbarten Aufnahme- und Rückführungszentren genannt.

Marx kündigt Polen-Besuch an

Des Weiteren hat Kardinal Marx eine Reise nach Polen angekündigt. Er wolle dabei auch die neuen Spannungen innerhalb der EU und die unterschiedlichen Meinungen zwischen osteuropäischen und deutschen Bischöfen in gesellschaftlichen und politischen Fragen ansprechen, sagte er.

In seiner Rolle als Vorsitzender der EU-Bischofskommission (COMECE) habe er gesehen, wie weit die Sichtweisen zwischen Ost und West derzeit auseinander gingen. Hier seien die Westeuropäer in der Gefahr, als Besserwisser wahrgenommen zu werden. Notwendig sei aber, zuzuhören und die andere Seite zu verstehen.

Die Entwicklung in Osteuropa ist auch Thema des Studientages bei der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Dazu haben die Bischöfe Experten aus Osteuropa, darunter aus Tschechien und Ungarn, eingeladen.

 

Quelle:
KNA
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