Bayerische Gedenkstätten würdigen Brandsmas Heilisprechung

"Vorbild an Mut und Glaubensstärke"

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten hat die Heiligsprechung des Dachauer KZ-Häftlings Pater Titus Brandsma gewürdigt. Brandsma war der erste von inzwischen 57 katholischen Geistlichen aus dem KZ, der 1985 seliggesprochen wurde.

"Arbeit macht Frei"-Tor in Dachau / ©  Peter Kneffel (dpa)
"Arbeit macht Frei"-Tor in Dachau / © Peter Kneffel ( dpa )

Der niederländische Karmelit, Publizist und NS-Gegner sei "ein Vorbild an Mut, Glaubensstärke und der Fähigkeit zur Vergebung" gewesen, erklärte Stiftungsdirektor Karl Freller am Donnerstag in München. "Durch seine Heiligsprechung strahlt sein Licht umso heller in die Dunkelheit dieser Tage."

Titus Brandsma / © N.N. (KNA)
Titus Brandsma / © N.N. ( KNA )

Der in Dachau mit einer Giftspritze ermordete Ordensmann wird am Sonntag mit neun weiteren katholischen Gläubigen von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen. Brandsma war der erste von inzwischen 57 katholischen Geistlichen aus dem KZ, der 1985 seliggesprochen wurde.

Die Heiligsprechung ist gleichsam die zweite, höhere Stufe, mit der die katholische Kirche vorbildliche Gläubige ehrt.

Bewacher mit ruhiger und freundlicher Art provoziert

Freller erinnerte daran, dass der Karmelit als Publizist und Ratgeber in mehr als 30 katholischen Zeitungen seines Heimatlandes engagiert war. Brandsma habe die NS-Ideologie bekämpft und sich für die Pressefreiheit eingesetzt. Besonderen Mut habe er bewiesen, als er die Anweisung der niederländischen Bischöfe, keine Nazi-Propaganda in katholischen Zeitungen abzudrucken, den Redakteuren persönlich überbrachte. Infolgedessen sei er im Januar 1942 festgenommen worden.

Der Pater habe seine Bewacher im Konzentrationslager mit seiner ruhigen und freundlichen Art provoziert. Trotz der erlittenen Brutalität habe er für seine Peiniger gebetet und sei Mithäftlingen immer eine Stütze gewesen.

Im KZ Dachau waren fast 2.800 Geistliche verschiedener Konfessionen und Religionen aus ganz Europa inhaftiert, zu 95 Prozent katholische Priester. Der Mitteilung zufolge starben rund 1.800 von ihnen im Lager.

Nach Angaben der Stiftung wird das Thema der "Priesterbaracken" derzeit weiter erforscht. Die Ergebnisse sollen als gesondertes Thema in die geplante Neugestaltung der Dauerausstellung in der KZ-Gedenkstätte einfließen.

Quelle:
KNA