Bayerische Bischöfe kritisieren die "Petition Vaticanum II"

Schwelender Konflikt

Die von Theologieprofessoren und anderen unterschriebene Petition "Für die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils" sorgt innerkirchlich weiter für Diskussionen. In einer am Donnerstag von der Freisinger Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung wird die Argumentation in dem Papier kritisiert. Die Behauptung, Papst Benedikt XVI. lasse es zu, dass Geist und Buchstaben des II. Vatikanischen Konzils von Teilen der katholischen Kirche "geleugnet werden dürfen", stehe im strikten Widerspruch zu den Tatsachen, so die bayerischen katholischen Bischöfe.

 (DR)

Der Vatikan habe am 4. Februar von der Pius-Bruderschaft die volle Anerkennung des ganzen Lehramts der Kirche und des II. Vatikanischen Konzils gefordert, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dies sei die unabdingbare Voraussetzung für die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche.

«Wir weisen den Versuch, Papst und Konzil gegeneinander auszuspielen, sowie den Vorwurf, der Papst verrate das Konzil, entschieden zurück», betonen die bayerischen Bischöfe. Das Konzil habe den katholischen Glauben verbindlich, auf anschauliche und überzeugende Weise dargestellt und sei in seiner Gesamtheit für die katholische Kirche verpflichtend.

Mehr als 20.000 Personen haben die im Internet zu findende Petition bisher unterschrieben. Sie war Anfang Februar als Reaktion auf die Rücknahme der Exkommunikation von vier illegal geweihten Bischöfen der Piusbruderschaft verfasst worden. Unter den Unterzeichnern sind auch drei Theologieprofessoren der Universität Regensburg. Ihnen wurde von Bischof Gerhard Ludwig Müller vorgehalten, mit ihrer Kritik über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Er forderte eine schriftliche Distanzierung. Außerdem hätten sie vor dem Bischof erscheinen sollen und das Glaubensbekenntnis sowie einen Treueeid auf die Lehre der katholischen Kirche ablegen sollen.

Am 20. Februar war es wegen des Streits dann zu einem Gespräch zwischen Müller und der Fakultätsleitung in Regensburg gekommen. Nach der Unterredung gaben die Beteiligten eine gleichlautende Erklärung ab. Die drei Professoren werden nach eigenen Worten keine weiteren Schritte unternehmen. Es blieb allerdings offen, ob damit der Konflikt beigelegt ist.

Mitglieder der Freisinger Bischofskonferenz sind die Bischöfe der sieben bayerischen Diözesen Augsburg (Bischof Walter Mixa), Bamberg (Erzbischof Ludwig Schick), Eichstätt (Bischof Gregor Maria Hanke), München und Freising (Erzbischof Reinhard Marx), Passau (Bischof Wilhelm Schraml), Regensburg (Bischof Gerhard Luwig Müller) und Würzburg (Bischof Friedhelm Hofmann) ebenso wie - aus historischen Gründen - der Bischöfe von Speyer (Bischof Karl-Heinz Wiesemann).