Baubeginn für Potsdamer Synagoge wohl noch 2021

Keine Hauptstadt ohne Synagoge

Der Neubau der seit 2007 geplanten und umstrittenen Potsdamer Synagoge soll in diesem Jahr beginnen. Da die beiden jüdischen Landesverbände zerstritten sind, bauen das Land, der Zentralrat der Juden und die Zentralwohlfahrtsstelle.

Bau der Neuen Synagoge Potsdam  / © Carsten Koall (dpa)
Bau der Neuen Synagoge Potsdam / © Carsten Koall ( dpa )

Das gaben Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sowie der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Präsident von deren Zentralwohlfahrtsstelle, Abraham Lehrer, zusammen mit dem Berliner Architekt Jost Haberland am Donnerstag in einer Videokonferenz bekannt. Das Land finanziert den Bau mit rund 13,7 Millionen Euro, die Eröffnung ist für 2024 geplant.

Schüle erklärte zugleich, es sei vorerst kein gemeinsames Projekt mit den zerstrittenen beiden jüdischen Landesverbänden in Brandenburg. Das Land werde das Gotteshaus deshalb zusammen mit dem Zentralrat der Juden und der Zentralwohlfahrtsstelle errichten, kündigte die Kulturministerin an. Nach drei Jahren solle die Synagoge an den "Landesverband der Jüdischen Gemeinden Land Brandenburg" übergeben werden.

Rabbiner Homolka: Im Sinne aller Strömungen des Judentums

Zentralratspräsident Schuster erklärte, Potsdam sei die einzige Landeshauptstadt ohne Synagogenbau. Er dankte der Landesregierung für "die Geduld, die Zeit und die Nerven, an dem Projekt festzuhalten". Während der Bauphase werde sie von der Zentralwohlfahrtsstelle als jüdischem Partner begleitet. Deren Präsident Lehrer erklärte, die Zentralwohlfahrtsstelle sehe sich als Katalysator für den Baustart.

Es seien aber alle jüdischen Gemeinden der Stadt eingeladen, an der Nutzung des Hauses mitzuwirken. Architekt Haberland äußerte die Hoffnung, dass die Baugenehmigung im März erteilt wird. Die Kostensteigerung für das Projekt resultiere aus dem allgemeinem Anstieg der Baukosten.

Der Vorsitzende der Union Progressiver Juden in Deutschland, Rabbiner Walter Homolka, begrüßte die neuen Pläne für das Projekt. Mit dem Zentralrat und der Zentralwohlfahrtsstelle hätten der Landesverband und das Land Brandenburg ideale Partner, um das Projekt zügig umzusetzen. Es solle "ein Zentrum im Sinn der Einheitsgemeinde werden, das den Interessen aller Strömungen des Judentums in Potsdam dient". Der Vorsitzende der Potsdamer Synagogengemeinde, Ud Joffe, sprach dagegen von einem "Skandal" und einer "Fremdbestimmung" durch den Zentralrat.


Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )

Rabbiner Walter Homolka / © Harald Oppitz (KNA)
Rabbiner Walter Homolka / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA