Bamberger Erzbischof gibt kaiserliches Knochenstück nach Straßburg

Zeichen europäischer Gemeinschaft

Der heilige Kaiser Heinrich II. hat in Bamberg und Straßburg große Spuren hinterlassen. Rund 1.000 Jahre nach seiner Zeit ist eine Reliquie des Herrschers von Franken ins Elsass gewandert. Bamberg erhofft sich intensivere Beziehungen.

Am 25. Oktober 2025 wurde im Straßburger Münster eine Heinrichs-Reliquie aus Bamberg übertragen. Hauptakteure sind Erzbischof Pascal Delannoy und Domkapitular Dompfarrer Didier Muntzinger. / © Erzdiözese Straßburg
Am 25. Oktober 2025 wurde im Straßburger Münster eine Heinrichs-Reliquie aus Bamberg übertragen. Hauptakteure sind Erzbischof Pascal Delannoy und Domkapitular Dompfarrer Didier Muntzinger. / © Erzdiözese Straßburg

Bambergs Erzbischof Herwig Gössl hat eine Reliquie des heiligen Kaisers Heinrich II. an das Straßburger Münster übergeben lassen. Damit wurden die historischen Verbindungen zwischen beiden Kathedralstädten mehr als 1.000 Jahre nach der Zeit des Kaisers neu belebt, wie das Erzbistum Bamberg am Mittwoch mitteilte.

Kaiser Heinrich II. (rechts) und seine Gemahlin Kunigunde an der Adamspforte des Bamberger Domes / © Chris Redan (shutterstock)
Kaiser Heinrich II. (rechts) und seine Gemahlin Kunigunde an der Adamspforte des Bamberger Domes / © Chris Redan ( shutterstock )

Heinrich II. (973-1024), letzter Herrscher aus dem ottonischen Geschlecht, hat demnach sowohl in Bamberg als auch in Straßburg deutliche Spuren hinterlassen. Intensiv habe er die Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007 und den Bau des ersten, 1012 geweihten Domes gefördert. Auch im heute französischen Straßburg unterstützte er 1015 maßgeblich den Bau der Kathedrale, wie es hieß.

Mit der Reliquienübertragung sollen laut Erzbistum die einst engen Beziehungen zwischen Bamberg und Straßburg wieder aufleben. Die Initiative dazu sei vom Straßburger Dompfarrer Didier Muntzinger ausgegangen, der zum 750. Jubiläum der Laurentiuskapelle deren Altar neugestalten ließ. Bei einem Dombaumeistertreffen in Bamberg sei der Kontakt zum Erzbistum entstanden.

Zeichen europäischer Gemeinschaft

"Es war uns eine große Freude, eine Heinrichsreliquie nach Straßburg zu geben", sagte Erzbischof Gössl. "So sind wir durch den heiligen Heinrich noch tiefer mit den Schwestern und Brüdern in Straßburg verbunden." In Straßburg sei die Reliquie mit freudiger Dankbarkeit entgegengenommen und als Zeichen europäischer Gemeinschaft der Kirche und der Gläubigen gewertet worden.

Am 25. Oktober 2025 wurde im Straßburger Münster eine Heinrichs-Reliquie aus Bamberg übertragen. / © Erzdiözese Straßburg
Am 25. Oktober 2025 wurde im Straßburger Münster eine Heinrichs-Reliquie aus Bamberg übertragen. / © Erzdiözese Straßburg

Bei der Reliquie handelt es sich laut Mitteilung um ein winziges Fragment eines Oberschenkelknochens des Kaisers. Sie stammt demnach aus dem Bamberger Domschatz. "Nach der Heiligsprechung Heinrichs 1146 wurden seine Gebeine in viele Kirchen Europas überführt. Ein größerer Teilknochen war im 19. Jahrhundert an ein päpstliches Kolleg in Rom gelangt und kehrte erst 2024 nach Bamberg zurück. Das Gegenstück war in der Sakristei des Bamberger Doms verwahrt worden", hieß es.

Nach der Zusammenführung seien beide Gebeine vergangenen Februar im Kaisergrab beigesetzt worden. Nur ein kleines Fragment habe man für künftige Reliquienanfragen zurückgehalten. "Ein solcher Partikel wurde nun mit bischöflicher Authentik versehen und mit einem Siegel des Erzbischofs nach Straßburg gebracht", so das Erzbistum. Die Einsetzung in den neuen Altar der Laurentiuskapelle sei am 25. Oktober erfolgt.

Bistum Straßburg in der Geschichte

Das katholische Bistum Straßburg, seit 343 erwähnt, gehörte seit der Karolingerzeit bis 1801 zur Kirchenprovinz Mainz. Mit 142 Metern ist die Bischofskirche, das Straßburger Münster, das höchste im Mittelalter vollendete Bauwerk und war seinerzeit eine Art Weltwunder.

Kathedrale Notre-Dame in Straßburg / © Valou_c (shutterstock)
Kathedrale Notre-Dame in Straßburg / © Valou_c ( shutterstock )
Quelle:
KNA