Baesweiler will nach Weihbischof benannte Straße umbenennen

Aachener Veröffentlichung von Täternamen zeigt Wirkung

Die Stadt Baesweiler bei Aachen plant eine Umbenennung einer Straße, die nach einem Weihbischof benannt ist. Umgehend nach Bekanntwerden der Namen von Missbrauchstätern habe der Bürgermeister die Namensänderung thematisiert.

Das Bistum Aachen machte die Namen von 53 Tätern sexualisierter Gewalt öffentlich bekannt / © Marius Becker (dpa)
Das Bistum Aachen machte die Namen von 53 Tätern sexualisierter Gewalt öffentlich bekannt / © Marius Becker ( dpa )

Dafür habe der Bürgermeister Pierre Froesch Kontakt zu den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates aufgenommen. Es handelt sich um die Baesweiler August-Peters-Straße. Dies bestätigte eine Sprecherin auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Beschluss zur Änderung steht noch nicht fest

Eine Beschlussfassung zur Änderung des Straßennamens steht nach Aussage der Sprecherin bei der Stadtratssitzung am 7. November auf der Tagesordnung. Sollte der Rat die Namensänderung beschließen, wovon auszugehen sei, könne in der folgenden Ratssitzung am 19. Dezember ein neuer Straßenname beschlossen werden.

Der Leiter der katholischen Pfarrgemeinde in Baesweiler, Dennis Rokitta, unterstützt das Vorhaben. "Mit dem Blick auf mögliche Opfer ist das aus meiner Sicht eine gute und richtige Entscheidung", teilte Rokitta der KNA auf Anfrage mit.

Bischof Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Betroffene ermutigen sich zu melden

Der Name des 1986 gestorbenen Weihbischofs Peters steht auf der vergangene Woche veröffentlichten Liste der Diözese Aachen mit 53 Namen von Tätern und mutmaßlichen Tätern im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt. Die Genannten sind allerdings schon mindestens zehn Jahre tot. Weitere Kriterien für die Veröffentlichung der Namen sind: Der Beschuldigte musste von einem staatlichen oder kirchlichen Gericht rechtskräftig verurteilt worden sein. Als Alternative reicht ein positiv beschiedener Antrag eines Betroffenen auf Anerkennung des Leids aus.

Die Veröffentlichung der Liste, mit der Bischof Helmut Dieser weitere Betroffene ermutigen will sich zu melden, stößt auf ein geteiltes Echo. So erklärten die Erzdiözesen Paderborn, Hamburg und das Bistum Münster seither, dass sie einen solchen Schritt derzeit nicht erwägen. Dafür mangele es noch an Rechtssicherheit beim Schutz des Persönlichkeitsrechtes, der auch für Verstorbene gilt.

Missbrauchsbetroffene: Bischöfe müssen Verfahren verändern 

Missbrauchsbetroffene in der katholischen Kirche haben die katholischen Bischöfe aufgefordert, das Entschädigungssystem zu reformieren. Bei ihrer anstehenden Herbstvollversammlung müssten die Bischöfe das bestehende System dringend weiterentwickeln, heißt es in einer Erklärung des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz. Sie müssten Rahmenbedingungen schaffen, die Zivilklagen von Betroffenen unnötig machten.

Bischöfe beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 27. Februar in Dresden / © Dominik Wolf (KNA)
Bischöfe beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 27. Februar in Dresden / © Dominik Wolf ( KNA )
Quelle:
KNA