Avi Primor verteidigt umstrittenen Moscheebau in Köln

"Gettoisierung" in Deutschland?

Der frühere israelische Botschafter Avi Primor hat Verständnis für den umstrittenen Moscheebau in Köln gezeigt. Die Muslime wollten aus den Gebetsräumen der Hinterhäuser heraus, sagte Primor am Freitag beim evangelischen Kirchentag in Köln. Ängste der Bevölkerung seien nicht mit der Moschee, sondern mit der unzureichenden Integration der Muslime verbunden. Eine Gefahr sieht der Vizepräsident der Universität Tel Aviv in einer Tendenz zur "Gettoisierung" in Deutschland.

 (DR)

"Ohne die Zustimmung der Mitmenschen in einem Stadtteil machen wir nichts", versprach der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), Bekir Alboga. Zudem werde es keinen Muezzin-Ruf vom Minarett aus geben, erklärte Alboga. Eine Minderheit von rechtsradikalen Gegnern werde die DITIB nicht davon überzeugen, die Liberalität Kölns in Frage zu stellen.

Die Chance für Versöhnung sei beim Bau der umstrittenen Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld noch nicht ausreichend ergriffen, sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock. "Die Möglichkeit der Menschen, hier einträchtig zu leben, ist immer noch groß", so der rheinische Alt-Präses. Er warb um Verständnis für die Ängste der Menschen gegenüber dem, was fremd ist.

Die DITIB war in Köln beim geplanten Bau der Moschee mit Kuppel, Minarett und Veranstaltungsräumen für bis zu 2.000 Gläubige auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung gestoßen. Der Bau soll in Köln-Ehrenfeld auf einem Gelände der DITIB entstehen.