Ausstellung in Oberhausen greift Missbrauch in der Kirche auf

15 Leidensgeschichten

Das ökumenische Café "Mary & Joe" in Oberhausen zeigt ab Sonntag die Ausstellung "Betroffene zeigen Gesicht!". Sie befasst sich mit dem Thema Sexualisierte Gewalt in der Kirche, wie das Bistum Essen mitteilte.

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )

Mit Fotos und Texten sowie begleitenden Veranstaltungen möchten die Organisatoren für das Thema sensibilisieren und Betroffene ermutigen, sich helfen zu lassen, wie das Bistum Essen am Donnerstag mitteilte.

Die Ausstellung wurde den Angaben zufolge in Süddeutschland entwickelt und ist nun auch im Ruhrgebiet zu sehen. Die ausgestellten Fotos zeigten unter anderem Kinder in Erstkommunionkleidern, Ministranten in Gewändern oder eine Teenagerin in ihrem Zimmer, hieß es. 

In kurzen Texten unter den Bildern erzählten die abgebildeten Kinder und Jugendlichen, die heute erwachsen und teilweise schon im Rentenalter seien, welches Leid ihnen Priester, Ordensleute, Jugendleiter oder Mitarbeitende in kirchlichen Kinderheimen durch sexualisierte Gewalt angetan haben. Die Taten liegen dabei Jahrzehnte zurück.

"Kirche vor Ort verändern"

Die Ausstellung ist bis zum 14. Februar zu sehen. Organisatoren sind der Betroffenenbeirat im Bistum Essen, die Pfarrei-Initiative "Kirche vor Ort verändern", das ökumenische Kirchenzentrum am Platz der Guten Hoffnung, die Stadtkirche Oberhausen mit dem Katholikenrat und der Evangelische Kirchenkreis Oberhausen.

"Den Betroffenen ist es wichtig, ihr Leid öffentlich zu machen, um andere zu ermutigen, sich zu öffnen", sagte Claudia Marcinek vom Betroffenenbeirat im Bistum Essen. Unter den 15 Leidensgeschichten der Ausstellung sind auch einige aus dem Bistum Essen, darunter die eines Betroffenen aus Gelsenkirchen.

Zu der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm, das für das Thema und vor allem die Sicht der Betroffenen sensibilisieren soll. Zu den Öffnungszeiten der Ausstellung seien immer Ansprechpersonen vor Ort, hieß es. So könnten sich Gäste direkt über ihre möglicherweise aufwühlenden Eindrücke austauschen.

Chronik der Missbrauchs-Aufarbeitung bundesweit und in Freiburg

Januar 2010: Der Jesuit Klaus Mertes macht öffentlich, dass es an seiner Schule in Berlin sexualisierte Gewalt und Missbrauch gab - und die Fälle lange verschleiert wurden. Der Skandal löst eine Welle von Enthüllungen in der Kirche und in anderen Institutionen aus.

Februar 2010: Die katholischen Bischöfe bitten bei ihrer Vollversammlung in Freiburg um Entschuldigung. Ein Sonderbeauftragter (Bischof Stephan Ackermann aus Trier) wird benannt, eine Hotline für Betroffene eingerichtet.

Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe (dpa)
Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe ( dpa )
Quelle:
epd