Jüdische Uman-Wallfahrt zu Neujahr soll stattfinden

Aus Fehlern des letzten Jahres gelernt

Die traditionelle jüdische Pilgerfahrt zum Grab des Rabbiners Nachman in die ukrainische Stadt Uman soll in diesem Jahr stattfinden dürfen. Im vergangenen Jahr musste sie pandemiebedingt ausfallen, nun sind Tests unabhängig vom Impfstatus notwendig.

Symbolbild: Ultraorthodoxe Juden / © Corinna Kern (KNA)
Symbolbild: Ultraorthodoxe Juden / © Corinna Kern ( KNA )

Das israelische Corona-Kabinett kündigte laut israelischen Medienberichten an, am Sonntag entsprechende Reiseregelungen verabschieden zu wollen.

Eine Woche Quarantäne

Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass sich reisewillige Pilger 72 Stunden vor Ausreise unabhängig vom Impfstatus einem PCR-Test unterziehen müssen. Auch bei der Rückkehr sei ein PCR-Test maximal 72 Stunden vor Flugantritt sowie bei Ankunft in Israel verpflichtend. Ferner müssen zurückkehrende Pilger für mindestens sieben Tage in Quarantäne.

Man habe aus den Fehlern des vergangenen Jahres gelernt, erklärte der Minister für religiöse Angelegenheiten, Matan Kahana, laut Berichten. Die Richtlinien sollen demnach die Pilgerfahrt nach Uman ermöglichen und gleichzeitig die Gesundheit schützen.

Die Ukraine hatte laut Medienberichte bereits vergangene Woche angekündigt, die Einreisebestimmung zum jüdischen Neujahrsfest zu lockern. Pilger sollen zum Einhalten von Schutzmaßnahmen verpflichtet werden, darunter das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und das Einhalten von Abständen.

2020 saßen viele Pilger an der Grenze fest

2020 waren tausende strengreligiöse jüdische Pilger in verschiedenen Nachbarländern der Ukraine gestrandet oder zurückgeschickt worden, nachdem das Land seine Grenzen für Ausländer geschlossen hatte. Unter anderem sollte eine weitere Verbreitung des Coronavirus durch die Pilger verhindert werden.

Jeweils zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana pilgern Zehntausende gläubige Juden nach Uman. Der dort begrabene Rabbiner Nachman (1772-1810) ist ein Begründer des Chassidismus, einer strengreligiösen Strömung des Judentums.

Niedrige Impfrate 

Nach Angaben des israelischen Coronabeauftragten Salman Zarka stammen rund zwölf Prozent der neuen Coronafälle aus dem strengreligiös-jüdischen Milieu. Insbesondere die niedrige Impfrate der 12- bis 18-Jährigen stelle eine große Herausforderung dar.

Strengreligiöse Juden (Haredim) machen rund 12 Prozent der israelischen Bevölkerung aus. Seit Beginn der Pandemie kam es in diesem Teil der Gesellschaft Israels regelmäßig zu Verstößen gegen die behördlichen Schutzmaßnahmen. Die Zahl der an Covid-19 erkrankten Haredim lag deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt, die Impfrate insbesondere bei den 12- bis 15-Jährigen ist deutlich niedriger als bei Altersgenossen aus anderen gesellschaftlichen Gruppen.


Quelle:
KNA
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