Ethikrat-Vorsitzende Buyx will Lockerungen für Geimpfte

"Aus ethischer Sicht unproblematisch"

Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag plädiert die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx dafür, bald manche Freiheitseinschränkungen der Corona-Schutzmaßnahmen für geimpfte Bürger aufzuheben.

Eine Frau bekommt einen Impfstoff beim Arzt / © bbernard (shutterstock)
Eine Frau bekommt einen Impfstoff beim Arzt / © bbernard ( shutterstock )

Die Diskussion sei wichtig, sagte Alena Buyx dem "Tagesspiegel". Besonders relevant sei, inwieweit Geimpfte das Virus nicht mehr an andere Menschen übertragen können. "Das scheint ja recht gut auszusehen", sagte Buyx. Die Restrisiken seien dabei wohl "nicht höher als bei frisch Getesteten, eher niedriger".

Für Menschen mit aktuell negativem Testergebnis sind Erleichterungen beim Einkauf oder beim Besuch von Veranstaltungen im Rahmen von Lockerungen und Modellprojekten bereits möglich. Wenn die dritte Welle "hoffentlich bald vorbei ist", sagte Buyx, "wäre eine zukünftige Gleichstellung von Getesteten, Geimpften und gegebenenfalls auch Genesenen etwa beim Zugang zu Restaurants oder Geschäften aus ethischer Sicht unproblematisch."

Verschiedene Beschränkungen

Je sicherer sei, dass Geimpfte das Virus nicht weitertragen, desto eher "müssten auch die starken Freiheitseinschränkungen für Geimpfte aufgehoben werden, etwa Quarantänepflichten". Weniger eingreifende Maßnahmen wie Abstandhalten und Masketragen müsse man aber im Sinne der Allgemeinheit auch ihnen weiter zumuten.

Schwierig werde die Frage der Kontaktbeschränkungen, weil Unterschiede zwischen geimpften und nicht geimpften Menschen "nicht oder nur sehr schwierig umgesetzt und kontrolliert werden könnten", sagt Buyx.

Mehr Besuchsmöglichkeiten in Pflegeheimen 

Für den Gipfel von Bund und Ländern will die Kontaktbeschränkungen für Pflegeheimbewohner deutlich lockern, "um eine soziale Isolation der Bewohner durch Corona zu vermeiden". In einer Neufassung des Eckpunktepapiers für den Impfgipfel am Montag, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt, heißt es: "Zwei Wochen nach der einrichtungsbezogenen Zweitimpfung können die Besuchsmöglichkeiten in Einrichtungen ohne Ausbruchsgeschehen wieder erweitert werden und wohnbereichsübergreifende Gruppenangebote wieder durchgeführt werden."

Eine Differenzierung zwischen geimpften und ungeimpften Bewohnerinnen und Bewohnern solle es danach bei den Maßnahmen nicht geben. Die Einrichtungen seien jedoch gehalten, ungeimpften, zum Beispiel neuen Bewohnern, zügig zu einem Impfangebot zu verhelfen.


Alena Buyx / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Alena Buyx / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )
Quelle:
KNA