Die Augsburger Caritas kritisiert die Verquickung von Prominenz und Sportwetten. "Viele erfolgreiche Menschen werben mit ihrem Namen für Glücksspiele, nichts anderes sind Sportwetten. Das erzeugt falsche Vorbilder", erklärte der Augsburger Caritasdirektor Markus Müller am Dienstag.
Was auf den ersten Blick harmlos oder sogar unterhaltsam erscheine, könne nach und nach zur gefährlichen Falle werden. "Wir wollen hier niemanden verurteilen - darum geht es nicht. Es geht uns aber darum hinzusehen", betonte Müller zum bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspiele an diesem Mittwoch.
Zu den prominentesten Fußballvertretern, die für Glücksspiel geworben haben, zählen laut dem Bündnis gegen Sportwetten Lukas Podolski, Jürgen Klopp und Oliver Kahn.
Sucht mit dem höchsten Suizidrisiko
Der Caritas zufolge zeigen rund 560.000 Menschen in Bayern ein "riskantes Glücksspielverhalten" - sind also gefährdet durch zum Beispiel Sportwetten, Automaten- und Onlinespiele. Mehr als 220.000 Personen hätten eine echte "Glücksspielstörung".
Die Fachstelle Glücksspielsucht der Caritas-Suchtfachambulanz Augsburg beobachte eine kontinuierlich steigende Tendenz. "Besonders auffällig ist bei den Online-Glücksspielen das Problem Sportwetten", hieß es. "Es hat sich von 2018 bis 2024 mehr als vervierfacht."
Caritas-Direktor Müller ergänzte: "Glücksspielsucht ist eine soziale Gefahr, die extrem unterschätzt wird - mit schlimmen Folgen für die Betroffenen und deren Familien." In Bayern sei 2023 jede vierte aufgrund einer Glücksspielstörung in der ambulanten Suchthilfe betreute Person mit über 25.000 Euro verschuldet gewesen.
Dadurch komme es zu Lügen und Verschleierungen, Beziehungsproblemen, psychischen Belastungen. "Die Spieler stehen unter Dauerstress." Glücksspiel sei die Sucht mit dem höchsten Suizidrisiko. Betroffene sollten frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen. Auf der Seite der Suchtberatung der Caritas gebe es zahlreiche Angebote.