Auftakt zur Fastenzeit

Bischöfe für Selbstkritik und Reformen 

In ihren Hirtenbriefen zum Start der Fastenzeit haben viele katholische Bischöfe selbstkritisch zu Reformen aufgerufen. Daneben gingen alle auch auf den Krieg in der Ukraine ein und forderten zu Gebet und konkreter Hilfe auf.

Autor/in:
Gottfried Bohl
Bischöfe und Kardinäle bei der Bischofssynode / © Paul Haring (KNA)
Bischöfe und Kardinäle bei der Bischofssynode / © Paul Haring ( KNA )

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, schrieb ein "Wort der Ermutigung".

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Darin bekannte er Schuld und Versagen der Kirche: "Es braucht eine erkennbare Erneuerung und deutliche Schritte der Kirche auf die Menschen zu." Nur so könne man für Menschen wieder als "ehrlich, glaubwürdig, menschenfreundlich und dem Leben dienlich" wahrgenommen werden.

Die derzeitige Krise sei keine Krise der Gläubigen, sondern durch die verursacht, die sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch begangen hätten und durch jene, die als Verantwortliche mehr den Schutz der Institution gesucht und Betroffene übergangen hätten.

Die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, nannte den Weg zu Reformen und Erneuerungen "unumkehrbar".

Beate Gilles / © Harald Oppitz (KNA)
Beate Gilles / © Harald Oppitz ( KNA )

Konkret sprach sie sich für eine stärkere Rolle von Frauen in der katholischen Kirche aus: "Ich fand es immer traurig, wenn Frauen in die evangelische Kirche konvertierten, um ihrer Berufung folgen zu können und Pfarrerin geworden sind."

 

Der Würzburger Bischof Franz Jung rief dazu auf, sich durch die Krise der Kirche nicht entmutigen zu lassen. 

Bischof Jung (DR)
Bischof Jung / ( DR )

Er versprach, als Bischof alles zu tun, um die anstehenden Herausforderungen anzupacken - "die Aufarbeitung des Missbrauchs genauso wie jetzt die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts".

 

Der Münsteraner Bischof Felix Genn sprach sich für eine "moralische Erneuerung" der Kirche aus. 

Felix Genn, Bischof von Münster / © Harald Oppitz (KNA)
Felix Genn, Bischof von Münster / © Harald Oppitz ( KNA )

Es müsse "um die Menschen gehen, nicht um die Institution Kirche und deren Glaubwürdigkeit". Dabei dürfe es auch keine Gruppe mehr geben, auf die mit dem "moralischen Finger" gezeigt werde.

 

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker rief zum Zusammenhalt in der Kirche auf. 

Erzbischof Hans-Josef Becker / © Andreas Kühlken (KNA)
Erzbischof Hans-Josef Becker / © Andreas Kühlken ( KNA )

Trotz aller Verschiedenheit sollten die Katholiken zusammenbleiben und sich nicht "zerstreiten".

 

Dresdens Bischof Heinrich Timmerevers bekannte: "Wir sind strukturell und als Einzelne schuldig geworden."

Neben dem Missbrauch nannte er Verletzungen und Unrecht gegenüber Angehörigen sexueller Minderheiten in der Kirche und beklagte eine "vor allem in die Enge führende Sexualmoral".

 

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt rief die Kirche zur Umkehr und einer "neuen Ausrichtung" auf die christliche Botschaft auf. "Schmutz und Sünde" sowie "unsägliche Verbrechen" müssten aufgearbeitet werden.

Passaus Bischof Stefan Oster erklärte, es erfülle ihn mit "Scham und Entsetzen", dass viele Menschen durch Vertreter der Kirche oft Unsägliches erlitten hätten. 

Hoffnung mache ihm aber, dass sich viele Menschen nach wie vor in der Kirche engagierten und dass dabei viel Gutes in Gemeinden, Vereinen oder etwa bei der Caritas geschehe.

 

Der Aachener Bischof Helmut Dieser rief dazu auf, trotz aller Krisen nicht aus der Kirche auszutreten, sondern sich weiter für Reformen zu engagieren. 

Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke betonte, es brauche konkrete, aber auch geistliche Veränderungen und vor allem eine ehrliche und schonungslose Aufarbeitung der Vergangenheit. 

 

Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst sprach von einer "erschütternden" Krise: "Unsere Kirche ist in ihrer Existenz gefährdet." 

Er warb für eine "nachhaltige Erneuerung" und verwies auf das katholische Reformvorhaben Synodaler Weg, dessen Beratungen nicht folgenlos bleiben dürften. Die Mitwirkung von Laien müsse gestärkt werden, Frauen sollten Diakonin werden können.

Quelle:
KNA