Politiker mahnen zu gemeinsamem Handeln

Appell von EU-Spitzen

Die Corona-Pandemie trifft die Menschen weltweit. Doch die Wucht des Virus und die Höhepunkte der Infektionen sind global unterschiedlich. Politiker mahnen zur weltweiten Zusammenarbeit.

Arbeiten im Forschungslabor / © Cristian Gennari (KNA)
Arbeiten im Forschungslabor / © Cristian Gennari ( KNA )

Die Corona-Pandemie kann nach Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen der weltweiten Ausbreitung nur gemeinsam bekämpft werden. "Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben, Millionen von Menschenleben zu retten auf dieser Welt", sagte Merkel im aktuellen Podcast am Samstag anlässlich der Geber-Videokonferenz, zu der die EU-Kommission für Montag eingeladen hat. Es gehe darum, "wie wir für alle Menschen auf der Welt Impfstoffe entwickeln, Medikamente und gute Diagnosemöglichkeiten bereitstellen". Deutschland stelle sich dieser Verantwortung. Gemeinsam mit anderen EU-Spitzenpolitikern rief sie zu einem globalen Einsatz auf.

Es fehlt Geld

Noch fehlten für die Entwicklung eines Impfstoffes geschätzt etwa acht Milliarden Euro, sagte Merkel. Deshalb sei es gut, dass sich jetzt ein großes Bündnis dieser Arbeit verpflichte und sich möglichst viele Akteure auch mit finanziellen Beiträgen engagierten, um so unter anderem die Entwicklung und Herstellung von Impfstoff und Medikamenten zu ermöglichen. Ausdrücklich begrüßte die Kanzlerin, dass sich nicht nur Regierungen, sondern auch private Stiftungen und Impfstoff- und Medizinhersteller sowie die Impfallianzen Cepi und Gavi beteiligten.

Nach Worten von Bundespräsident Steinmeier steht der Höhepunkt der Pandemie vermutlich erst bevor. "Dann, wenn in den ärmeren Regionen dieser Welt, wo Menschen Not und Hunger leiden und die Gesundheitssysteme schwach sind, die Infektionsraten zunehmen. Das betrifft uns alle. Es gibt keinen Exit aus der Weltgemeinschaft", sagte das Staatsoberhaupt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Impfstoff als öffentliches Gut

Sobald ein Impfstoff gegen Corona gefunden sei, müsse er deshalb von vornherein als öffentliches Gut verstanden werden. Es sei wichtig, dass der Impfstoff "am Ende nicht nur einem Land und nicht nur der entwickelten Welt zur Verfügung steht", betonte Steinmeier.

Auch in einem gemeinsamen Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag) unterstrich Merkel mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte, Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg sowie dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Vorhaben. Was allen gemeinsam sei, sei die Unsicherheit darüber, was die Pandemie noch bereithalte. "Das bedeutet, dass wir alle in einem Boot sitzen", hieß es. In der vernetzten Welt sei das globale Gesundheitssystem nur so stark wie sein schwächster Teil. "Wir müssen uns gegenseitig schützen, um uns selbst zu schützen", so der Appell.

"Langstreckenlauf" erwartet

Die Politiker betonten: "Wir wissen, dass dies ein Langstreckenlauf wird. Ab heute sprinten wir in Richtung unseres ersten Ziels, aber wir sind bereit für einen Marathon." Gemeinsam müsse sichergestellt werden, dass die Ressourcen weiterhin mobilisiert und Fortschritte erzielt würden, damit alle Menschen weltweit Zugang zu Impfungen, Behandlungen und Tests bekämen.


Quelle:
KNA