Appell der Friedensbewegung zum Abschluss der Ostermärsche

"Politik soll mehr auf soziale Bewegungen hören"

Mit Veranstaltungen in ganz Deutschland sind am Ostermontag die Ostermärsche zu Ende gegangen. Zum Abschluss fordertere die Friedensbewegung von Politikern mehr Aufmerksamkeit gegenüber den Anliegen und dem Engagement sozialer Bewegungen. Am Sonntag hatten rund 12 000 Menschen beim traditionellen Ostermarsch gegen das "Bombodrom" in der Kyritz-Ruppiner Heide protestiert.

 (DR)

Diese seien Frühwarnsysteme für gefährliche Entwicklungen und hätten durchdachte Alternativen für politisches Handeln zu bieten, teilte das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mit. "Die Ostermärsche haben unter anderem durch die von Präsident Obama neu angestoßene Diskussion über eine atomwaffenfreie Welt an Relevanz und Resonanz gewonnen", sagte Netzwerk Geschäftsführer Manfred Stenner.

"Die jetzt erklärte Bereitschaft der Bundeskanzlerin, mit den USA über das Thema der US-Bomben in Deutschland erstmals reden zu wollen, hinkt den von Friedensbewegung und Friedensforschung aufgezeigten Notwendigkeiten um viele Jahre hinterher", hieß es weiter. Auch bei den anderen Themen der Ostermärsche müsse die Politik zügig zu den Vorschlägen aus der Friedensbewegung aufschließen: "Das Aus für das Bombodrom in der Ruppiner Heide ist überfällig. Die Revision der mörderischen deutschen Rüstungsexportpolitik, die Beendigung des Kriegseinsatzes in Afghanistan und der Ausstieg aus einer in aller Welt kriegführenden NATO sollten folgen", forderte die Friedenskooperative.

In Bochum-Werne fand am Montag um 10.00 Uhr ein Friedensgottesdienst statt. Anschließend geht ging nach einer kurzen Auftaktkundgebung zu Fuß nach Dortmund. Der Abschluss des dreitägigen Ostermarsches Ruhr ist ab 16.00 Uhr im Wichernhaus in der Dortmunder Nordstadt geplant.

Die Ostermärsche im Ruhrgebiet stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Nein zum Krieg - Nein zur NATO! Atomwaffen abschaffen, Afghanistankrieg beenden".

Unter dem Motto "Frieden und Abrüstung statt Krieg und Krise" trafen sich ab 13.00 Uhr Friedensaktivisten in Gummersbach zu einem Ostermarsch. Eine Abschlusskundgebung ist für 15.00 Uhr in der Innenstadt vorgesehen.

Auch im Münsterland sind Ostermärsche geplant. Unter dem Motto "Den Krieg nicht mehr lernen. Den Kriegspfad verlassen und Wege des Friedens gehen" versammeln sich in Nottuln und Havixbeck ab jeweils 14.00 Uhr Friedensaktivisten.

Die Veranstalter sehen sich durch die Forderung des neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama nach einer atomwaffenfreien Welt bestärkt. Mit den Ostermärschen wolle man die Bundesregierung unter Druck setzen, damit aus der "verbalen Forderung eine reale Welt" werde, teilte ein Sprecher mit.

Die Ostermarsch-Bewegung entstand in den 1950er Jahren in Großbritannien. Seither gehen jedes Jahr zu Ostern in verschiedenen Ländern Zehntausende Menschen auf die Straße, um für den Frieden zu demonstrieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand 1960 statt.