Annäherung in Detailfragen bei Bonner UN-Kima-Konferenz - Umweltschützer enttäuscht

Ohne konkrete Ergebnisse

Bei den Verhandlungen über ein neues weltweites Klima-Abkommen haben Vertreter aus 175 Staaten in Bonn Annäherungen in Detailfragen erreicht, aber keine konkreten Ergebnisse erzielt. "Wir haben gute Fortschritte gemacht", sagte der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, am Mittwoch zum Abschluss einer anderthalbwöchigen UN-Konferenz. Um Ergebnisse vorzulegen, sei es allerdings noch zu früh. Umweltschützer reagieren enttäuscht.

 (DR)

Umweltorganisationen sprachen von einer «guten Verhandlungsatmosphäre», beklagten aber zugleich, dass die Staatengemeinschaft nicht entscheidend vorangekommen sei. Die Konferenz in Bonn diente der Vorbereitung des Weltklimagipfels im Dezember in Kopenhagen. Dort soll ein Nachfolge-Abkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Zwei weitere Verhandlungsrunden sind bis zum Gipfel Ende des Jahres geplant.

De Boer erläuterte, die Industriestaaten hätten ihre Bereitschaft bekräftigt, ehrgeizige Ziele zur Verringerung von Treibhausgasen festzulegen. «Die Vertragsstaaten bewegen sich aufeinander zu.» Für eine Einigung auf klare Reduktionsziele, sei aber noch viel Ehrgeiz notwendig. Vor allem die EU drängt auf eine Verringerung der Emissionen um 25 bis 40 Prozent bis 2020 gegenüber dem Niveau von 1990. Die Europäische Union ist selbst zu einer Reduzierung um 30 Prozent bereit, wenn andere reiche Staaten vergleichbare Zusagen machen.

De Boer hob hervor, dass die USA durch ihre Bereitschaft über eine Senkung des CO2-Ausstoßes zu verhandeln, den Verhandlungen neuen Schwung gegeben hätten. «Allerdings warten wir noch auf einen konkreten Vorschlag der US-Regierung.» US-Präsident Barack Obama hatte eine Rückführung der US-Emissionen bis 2020 auf das Niveau von 1990 in Aussicht gestellt. Umweltschützer fordern indes noch mehr Anstrengungen der Regierung in Washington.

UN-Klimachef de Boer rief die Industriestaaten auf, die Entwicklungsländer im Kampf gegen den Klimawandel finanziell zu unterstützen und dazu präzise Hilfszusagen machen. «Das Engagement von Schwellen- und Entwicklungsländern bei Maßnahmen gegen den Klimawandel wird noch nicht ausreichend gewürdigt», sagte de Boer mit Blick auf die Verhandlungsposition der Europäische Union. Die EU will Hilfsgelder erst zusagen, wenn sich die armen Staaten auf Reduktionsziele festgelegt haben.

Die Umweltstiftung WWF kritisierte, dass die Verhandlungen ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen seien. «Eine freundliche Rhetorik ist sicherlich hilfreich», sagte WWF-Klimaexpertin Kim Carstensen zur Verhandlungsatmosphäre. Aber ohne ernsthafte Zusagen und verbindliche Ziele zur Verringerung von Kohlendioxid werde der Planet nicht gerettet. Auch Greenpeace kritisierte, es sei wenig bis gar kein Fortschritt erzielt worden. Positiv sei nur die Beteiligung der USA, die das Kyoto-Protokoll nicht unterschrieben haben, an den Verhandlungen.