Anglikaner-Primas Welby drängt zum Einsatz für Frieden

"Mein Herz bricht vor Trauer um Südsudan"

Anglikaner-Primas Justin Welby hat die Menschen im Südsudan eindringlich zum Einsatz für Frieden aufgerufen. Bei einem Gottesdienst in der Hauptstadt Juba zeigte er sich betroffen über die auch religiös motivierte Gewalt im Südsudan.

Justin Welby / © Beresford Hodge (dpa)
Justin Welby / © Beresford Hodge ( dpa )

"Mein Herz bricht vor Trauer um den Südsudan", sagte der Erzbischof von Canterbury in der anglikanischen Allerheiligen-Kathedrale. Welby befindet sich seit Freitag gemeinsam mit Papst Franziskus und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, auf einer ökumenischen Friedensmission im 2011 gegründeten Südsudan.

Südsudan

Das ostafrikanische Land Südsudan erlangte 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom Sudan und ist seitdem derj jüngste Staat der Welt. Die Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von über 600.000 Quadratkilometern leben rund 11 Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt unter 18 Jahre.

Trotz seiner Bodenschätze - vor allem Erdöl - ist die Armut im Land groß. Hinzu kommt eine Vielzahl sozialer und politischer Konflikte.

Eine Frau arbeitet in einem Gemeinschaftsgemüsegarten in Dong Boma im Südsudan / © Paul Jeffrey/CNS photo (KNA)
Eine Frau arbeitet in einem Gemeinschaftsgemüsegarten in Dong Boma im Südsudan / © Paul Jeffrey/CNS photo ( KNA )

27 Menschen bei Massaker getötet 

In seiner Predigt appellierte er an diejenigen, die "geheime Verbrechen und böse Taten" begangen haben, um Gottes Barmherzigkeit und Verwandlung zu bitten. Unter dem Jubel von Tausenden, die sich vor der Kathedrale versammelt hatten, sagte Welby: "Ich bitte darum, dass die Menschen auf allen Ebenen, vom Präsidenten bis zum kleinsten Kind, die Barmherzigkeit Gottes finden und verwandelt werden und dass es Frieden und eine gute Regierung gibt. Dass niemand Geld stiehlt. Dass niemand seinen Nachbarn für Vieh tötet", forderte der Erzbischof von Canterbury.

Am Donnerstag waren bei einem Massaker in Kajo-Keji, rund 100 Kilometer von Juba entfernt, 27 Menschen getötet worden, unter ihnen auch vier Freiwillige des Roten Kreuzes. Laut Behörden handelte es sich um Rache für einen zuvor erfolgten Viehdiebstahl, bei dem Hirten und Tiere ums Leben kamen.

Treffen mit Vertriebenen und Gebetswache

Welby sagte weiter: "Wenn der Südsudan Frieden findet, wird die Welt Hoffnung finden." Die Frauen im Kongo würden sich über Frieden freuen, ebenso die Geflüchteten in Myanmar oder die Soldaten in der Ukraine - "denn ihr werdet zeigen, dass Gott groß ist", so das Anglikaner-Oberhaupt.

Am Nachmittag werden der Papst, Welby und Greenshields mit Menschen zusammentreffen, die durch Konflikte im Südsudan vertrieben wurden. Abends feiern die drei Kirchenvertreter eine gemeinsame Gebetswache für den Frieden am Mausoleum von John Garang (1945-2005), dem Wegbereiter der staatlichen Unabhängigkeit des Südsudan.

Justin Welby (auf dem Teppich v.l.n.r.), anglikanischer Erzbischof von Canterbury; Papst Franziskus; Salva Kiir Mayardit, Präsident des Südsudan, und Iain Greenshields, Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Justin Welby (auf dem Teppich v.l.n.r.), anglikanischer Erzbischof von Canterbury; Papst Franziskus; Salva Kiir Mayardit, Präsident des Südsudan, und Iain Greenshields, Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Beim Empfang im Präsidentenpalast am Freitag hatten die drei Kirchenführer der römisch-katholischen, anglikanischen und reformierten Tradition Friedensaufrufe an die politisch Verantwortlichen im Südsudan gerichtet, dessen rund elf Millionen Einwohner mehrheitlich Christen sind. Die Pilgerreise, die Präsident Salva Kiir Mayardit als "historischen Meilenstein" seines Landes bezeichnete, endet am Sonntag.

Programm der Papstreise in die DR Kongo und den Südsudan

 

Papst Franziskus reist vom 31. Januar bis 5. Februar in die Demokratische Republik Kongo sowie in den Südsudan. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichte Reiseprogramm in eigener Übersetzung. Zeitangaben in Ortszeit (Kinshasa = UTC+1 = MEZ; Juba = UTC+2).

Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Franziskus in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan (Ökumenische Friedenswallfahrt in den Südsudan), 31. Januar bis 5. Februar 2023)

Dienstag, 31. Januar 2023, Rom - Kinshasa

Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz (KNA)
Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz ( KNA )