Angelusgebet am zweiten Weihnachtstag

Der heilige Stephanus und Weihnachten

Was hat der heilige Stephanus mit Weihnachten zu tun? Auf den ersten Blick gehört das Fest des Erzmärtyrers nicht zur Geburt Jesu. Papst Franziskus hat in Rom erklärt, warum es doch passt.

Autor/in:
Marion Sendker
Papst Franziskus während des Mittagsgebets. / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus während des Mittagsgebets. / © Alessandra Tarantino ( dpa )

An Weihnachten feiern Christen weltweit die Geburt Jesu. Doch am zweiten Feiertag steht ein anderer Mann im Mittelpunkt: Der Heilige Stephanus, geboren wohl im Jahr eins nach Christus, wird als erster Märtyrer der katholischen Kirche verehrt. Auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zu Geburt Jesu. "In Wirklichkeit gibt es aber diese Verbindung – eine sehr starke", hat Papst Franziskus nach Angaben von Vatican News an diesem Dienstag in Rom betont.

Die Antwort finde sich in der Weihnachtsliturgie, erklärte der Papst beim Angelusgebet auf dem Petersplatz: "Da haben wir gehört: Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt (Joh 1,14). Der heilige Stephanus versetzte die Führer seines Volkes in Aufregung, weil er fest an die neue Präsenz Gottes unter den Menschen glaubte und sie proklamierte. Er wusste, dass der wahre Tempel Gottes nunmehr Jesus war, das ewige Wort, herabgestiegen, um unter uns zu wohnen, in allem uns gleich geworden außer der Sünde."

Glaube an Weihnachten

Stephanus musste sterben, weil er an das geglaubt hat und das gepredigt hat, was an Weihnachten passiert ist: Gott ist Mensch geworden. "Stephanus wird beschuldigt, die Zerstörung des Tempels von Jerusalem zu predigen", fuhr der Papst fort.

"Man wirft ihm vor, gesagt zu haben, dass Jesus diesen Ort zerstören und die Gebräuche des Mose umstürzen wird (vgl. Apg 6,14). Und tatsächlich ist die Botschaft Jesu unangenehm – sie fordert die religiöse Macht heraus und provoziert die Gewissen. Seit seinem Kommen ist es notwendig, sich zu bekehren. Seine Mentalität zu ändern. Nicht mehr zu denken wie vorher. Sich zu bekehren."

Stephanus als Vorbild

Franziskus mahnte, den Erzmärtyrer als Vorbild zu nehmen und wie Stephanus zu beten: „Herr Jesus, wir vertrauen dir unseren Geist an; nimm ihn auf!“

"Jesus ist unser Mittler. Er versöhnt uns nicht nur mit dem Vater, sondern auch untereinander. Er ist die Quelle der Liebe, die uns zur Gemeinschaft mit den anderen öffnet und alle Konflikte und Ressentiments beseitigt." Hier wich der Papst von seinem vorbereiteten Redetext ab: "Wir wissen doch, wie hässlich Ressentiments sind. Sie richten so viel Schaden an unter uns! All das beseitigt Jesus; er sorgt dafür, dass wir uns lieben. Das ist das Wunder Jesu!"


Quelle:
RV