Am 22. Oktober 1978 wurde Karol Wojtyla in sein Amt eingeführt

Liturgischer Gedenktag an Papst Johannes Paul II.

Er galt als Friedensstifter und großer Charismatiker. Er steigerte das Ansehen der Kirche in der Welt und brachte einen neuen Stil in den Vatikan ein. Heute ist der Gedenktag von Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. (dpa)
Papst Johannes Paul II. / ( dpa )

Karol Wojtyla (1920-2005), der spätere Papst Johannes Paul II., wurde in Wadowice bei Krakau geburen. Während der Besatzung Polens durch die Nationalsozialisten studierte er im Untergrund Theologie. 1946 wurde er zum Priester geweiht. Es folgten zwei Jahre Studium in Rom, wo er 1948 promovierte. Nach seiner Rückkehr nach Krakau, wurde er dort Professor für Moraltheologie und Sozialethik, 1958 Weihbischof in Krakau. 1964 folgte die Ernennung zum Erzbischof von Krakau und drei Jahre später zum Kardinal. 1978 wählte das Konklave Karol Wojtyla zum Papst. Er nahm den Namen Johannes Paul II. an und unterstrich damit die Kontinuität zu seinen drei Vorgängern. Sein Pontifikat war mit 27 Jahren eines der längsten der Kirchengeschichte.

Medien-Superstar und begnadeter Kommunikator

Johannes Paul II. hat die Kirche nicht nur durch sein langes Pontifikat, sondern auch durch einen neuen Stil und durch eine Vielzahl großer Initiativen geprägt. Für die Medien war er lange der Superstar, ein begnadeter Kommunikator, der es verstand, mit Menschenmassen umzugehen. Er steigerte das Ansehen der Kirche in der Welt. Politiker aller Couleur achteten ihn als Mittler und Mahner für Frieden und Gerechtigkeit, dessen Dienst und Rat auch während seiner langen Krankheit gefragt war. Dass er maßgeblich zum Zusammenbruch des Kommunismus in Europa und dem Ende des Ostblocks beitrug, bescheinigen ihm auch ideologische Gegner.

Als erster Papst Synagoge und Moschee besucht

Johannes Paul II. forcierte die Einheit der Christen und die Zusammenarbeit der Religionen. Er lud auch gegen interne Widerstände zum interreligiösen Friedenstreffen nach Assisi ein. Als erster Papst besuchte der am 18. Mai 1920 als Karol Wojtyla in Wadowice bei Krakau geborene Kirchenmann eine Synagoge und eine Moschee. Er fuhr auch als Papst Ski. Bei 104 Auslandsreisen legte er 1,2 Millionen Kilometer zurück.

Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit

Die besonderen Stärken des Wojtyla-Pontifikates lagen im politischen Bereich, im Einsatz für Frieden, Menschenrechte, Gerechtigkeit und Freiheit. Mit Forderungen nach einer Marktwirtschaft, die sozial, und nach einer Globalisierung, die solidarisch sein müsse, entwickelte er die kirchliche Soziallehre weiter. Bei seinen Reisen redete er Politikern ins Gewissen - von Chiles Diktator Augusto Pinochet bis zu Nicaraguas Sandinisten-Chef Daniel Ortega. Wie sehr er die Kreise der Ostblock-Potentaten störte, zeigte das Attentat vom 13. Mai 1981. Bis heute deutet vieles auf einen Mordbefehl aus dem Osten hin.

Er wollte die Öffnung zur Welt

Auch innerkirchlich setzte Johannes Paul II. Maßstäbe, auch wenn er kein Ausnahmetheologe war wie Benedikt XVI. Er verfasste 14 Enzykliken, unzählige Apostolische Schreiben und Botschaften. Er wollte die Öffnung der Kirche zur Welt, den Dialog mit der Gesellschaft und die zentrale Rolle der menschlichen Person stärken. Er empfing 890 Staats- und Regierungschefs, berief 15 Bischofssynoden ein und proklamierte 1.800 Heilige und Selige. Höhepunkt seines Pontifikates war das Heilige Jahr 2000 mit rund 30 Millionen Rom-Pilgern - und mit einem "Mea culpa" für Vergehen von Christen in der Geschichte.

Schmerzlicher Bruch mit Traditionalisten

Jedoch blieb auch dem dynamischen Polen Kritik nicht erspart, vor allem aus Westeuropa und den USA. Säkularisierung und Glaubensschwund erreichten sehr bald auch die "befreiten" Kirchen des früheren Ostblocks. Besonders schmerzte ihn auch der Bruch mit den Traditionalisten um Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991). Im Nachhinein lastet man ihm allzu große Nachsicht etwa gegenüber dem Legionäre-Christi-Gründer Marcial Maciel Degollado (1920-2008) an. Und gefragt wird, ob Johannes Paul II. der Kurie mitunter nicht zu viel freie Hand ließ. Geblieben ist das Bild von einer herausragenden, vorbildlichen Kirchengestalt. Dafür soll der "Superstar" und "Friedenstifter" nun zum Heiligen werden.


Quelle:
KNA , DR