Altenberger Licht 2023 wird ausgesendet

Licht in einer Zeit der Krisen

Am 1. Mai wird traditionell das Altenberger Licht als Botschaft des Friedens in Gemeinden in ganz Deutschland und darüber hinaus ausgesendet. Die Jugendaktion entstand in der Nachkriegszeit als Zeichen der Versöhnung.

Autor/in:
Ina Rottscheidt
Entzündung im Altenberger Dom / © Ralf Kuzina (DR)
Entzündung im Altenberger Dom / © Ralf Kuzina ( DR )

Am Anfang stand die Frage, welche Themen den Jugendlichen in diesem Jahr auf der Seele brennen, in welchen Unfrieden oder in welches Chaos dieser Erde sie das Friedenslicht aus Altenberg tragen wollen.

"Wir konnten nicht eine einzelne Krise herausfiltern", erinnert sich der Kölner Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp an das Treffen mit dem Initiativkreis, der das Altenberger Licht jedes Jahr veranstaltet. "Der Krieg in der Ukraine, das Erdbeben in der Türkei, die Klimakrise, die Inflation: Wir sind übersättigt von Krisen und trotzdem halten wir fest an einer Hoffnung von Licht."

Pfarrer Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg / © Beatrice Tomasetti (DR)
Pfarrer Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Und so war das Motto für das Altenberger Licht 2023 gefunden: "Licht in Sich(t)". "Wir tragen dieses Licht auch in uns, auch wenn es manchmal flackert. Und dieses Licht wollen wir weitergeben."

Traditionell treffen sich am 1. Mai hunderte junge Christinnen und Christen aus ganz Europa im nordrhein-westfälischen Odenthal: In der Nacht zum 1. Mai feiern sie eine Vigil, bei der das Licht an der Osterkerze angezündet wird. Am darauffolgenden Morgen wird es dann in einem feierlichen Gottesdienst ausgesendet: Die Jugendgruppen nehmen das Licht dann als Friedenssymbol in ihre Gemeinden mit zurück, auch weit über die Grenzen des Kölner Erzbistums hinaus.

Tradition aus der Nachkriegszeit

Das Altenberger Licht hat eine lange Tradition: Die Jugendaktion entstand am 1. Mai 1950, als man überlegte, wie man nach den dunklen Jahren des Zweiten Weltkrieges zur Versöhnung beitragen könnte. Schon damals galt Altenberg als Zentrum der katholischen Jugend.

Aussendungsfeier Altenberger Licht / © Henning Martin Schoon (privat)
Aussendungsfeier Altenberger Licht / © Henning Martin Schoon ( privat )

Von dort aus schickte man ein Licht auf die Reise, das in Form einer Sternstafette in alle Richtungen weitergegeben wurde und bis an die Grenzen Deutschlands gelangte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich daraus eine europäische Aktion.

Seitdem wurde es zu Katholikentagen geschickt; 1995 wurde es in die KZ-Gedenkstätte Auschwitz die Todeszelle des Heiligen Maximilian Kolbe getragen. Es war in jugoslawischen Flüchtlingslagern und im Heiligen Land. 1987 empfing Papst Johannes Paul II. das Licht im Kölner Stadion in Müngersdorf anlässlich der Seligsprechung Edith Steins und sendete es am Schluss der Messe weiter.

Corona-Beschränkungen fallen weg

Die Corona-Pandemie hat die Jugendaktion stark eingeschränkt: Zwei Jahre lang durften gar keine Jugendlichen zur Aussendungsfeier anreisen und dort übernachten; auch im vergangenen Jahr gab es noch Beschränkung.

Impressionen vom Altenberger Dom / © Drohne (DR)
Impressionen vom Altenberger Dom / © Drohne ( DR )

Umso erleichterter ist Diözesanjugendseelsorger Schwaderlapp jetzt, dass wieder alle im Normalbetrieb läuft: "Letztes Jahr konnten wir wieder gemeinsam feiern, aber es war ein Fest der Gemeinschaft mit Maske. Das ist irgendwie widersprüchlich. Und in den beiden Jahren davor stand ich bei der Vigil quasi alleine im Dom. Darum bin ich sehr froh: Das Altenberger Licht ist ein Fest der Gemeinschaft und in diesem Jahr wird das wieder spürbar sein."

Ein Bibel­vers aus dem 2. Korin­ther­brief des Apostels Paulus er­gänzt das Motto und weist auf die Anfällig­keit von Frie­den und Hoff­nung hin: "Die vielen Krisen sind Ausdruck dieser Zerbrechlichkeit: unsere Gesellschaft und Rechtssysteme, die ganze Welt ist zerbrechlich", sagt Schwaderlapp, "und wir selbst sind es auch. Keiner von uns ist ohne Fehler. Und trotzdem wissen wir, dass Licht in uns ist und das wollen wir teilen!"

DOMRADIO.DE überträgt die Vigil am 30. April um 23 Uhr und den Aussendungsgottesdienst am 1. Mai live ab 10 Uhr.

Altenberger Licht

In jedem Jahr, am 1. Mai, treffen sich wieder tausende junge Christen in Altenberg. Im Dom der katholischen Jugend wird das ALTENBERGER LICHT entzündet, ein Zeichen des Friedens – des inneren Friedens im Herzen und des äußeren Friedens in der Welt. Von Altenberg aus nehmen viele junge Menschen das Licht mit in ihre Gemeinden und Gemeinschaften, in Deutschland und darüber hinaus zu unseren befreundeten Jugendgruppen in Europa.

Aussendungsfeier Altenberger Licht: Übergabe des Lichts / © Henning Martin Schoon (privat)
Aussendungsfeier Altenberger Licht: Übergabe des Lichts / © Henning Martin Schoon ( privat )
Quelle:
DR