Neue Ansätze bei ungeklärtem Doppelmord in Schweizergarde

Akteneinsicht beantragt

Kommt wieder Bewegung in den Fall eines unaufgeklärten Doppelmordes bei der päpstlichen Schweizergarde vor 21 Jahren? Offenbar schaltet sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin indirekt in den Vorgang im Vatikan ein.

Schweizergardisten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Schweizergardisten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Parolin soll das Vatikangericht um besondere Aufmerksamkeit für ein Anliegen der Mutter des mutmaßlichen Täters, Cedric Tornay, gebeten haben.

Akteneinsicht beantragt

Eine entsprechende Meldung bestätigte die Anwältin der Familie, Laura Sgro, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage. Im Dezember 2019 bereits hatte Sgro beim vatikanischen Gericht Akteneinsicht beantragt, um den Fall neu aufzurollen.

Eine solche Einsicht könne aber vom Vorsitzenden Richter nur erbeten werden, erklärte Sgro. Die Entscheidung, ob Tornays Mutter tatsächlich Einsicht in die Akten, insbesondere den Autopsiebericht, erhalte, liege beim Strafverfolger. Auf eine solche Antwort warte man seit 16 Monaten, monierte Sgro.

Kommandant und Ehefrau erschossen

Gardekommandant Alois Estermann war am 4. Mai 1998 kurz nach seiner Ernennung gemeinsam mit seiner Ehefrau Gladys Meza Romero erschossen worden; als Täter gilt der damals 23 Jahre alte Vizekorporal Cedric Tornay, der sich den Ermittlungen zufolge anschließend selbst das Leben nahm.

Zehn Jahre danach erinnerte die Garde mit einer Messe an die Tragödie. Der damalige Gardekaplan Alain de Raemy betete für Estermann, seine Frau sowie Tornay und sagte, er hoffe, dass alle drei Heilung und Läuterung im Licht Christi gefunden hätten.

Unklarheit lässt Mutter keine Ruhe

Laut einem Bericht der Zeitung "Il Messaggero" möchte Tornays Mutter vor allem ihre eigenen Erkenntnisse zum Tod ihres Sohnes mit den Unterlagen im Vatikan vergleichen. Die nach wie vor herrschende Unklarheit über den genauen Hergang der Ereignisse damals lasse ihr keine Ruhe.


Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha ( dpa )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema