Afroamerikaner besonders stark von Corona betroffen

 (DR)

Die "Washington Post" berichtete am 7. April unter Berufung auf Daten einiger lokaler Behörden, dass mehrheitlich afroamerikanische Landkreise teils dreimal so viele Infektionen und fast sechsmal so viele Todesfälle vermeldeten wie Landkreise, in denen weiße Amerikaner in der Mehrheit seien.

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, führt dies auf eine "Verschlimmerung eines Gesundheitsgefälles" zurück. Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes seien bei den Afroamerikanern häufiger zu verzeichnen als bei anderen Gruppen, sagte Fauci. Solche Vorerkrankungen machten eine Verlegung auf die Intensivstation wahrscheinlicher.

Bislang haben lediglich lokale Behörden wie Städte oder Bundesstaaten Statistiken veröffentlicht. Davon weisen nicht alle die ethnische Zugehörigkeit aus. In der Millionenmetropole Chicago, in der knapp ein Drittel der Bewohner Afroamerikaner sind, zeigt sich Behördenangaben zufolge der Unterschied besonders stark.

Auch in New York seien überproportional viele Latinos und Afroamerikaner erkrankt - obwohl Schwarze nur neun Prozent der Bevölkerung des Staates ausmachten, waren 18 Prozent der Toten Afroamerikaner, wie aus offiziellen Zahlen hervorgeht.

Im Landkreis Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin seien rund 70 Prozent der Todesfälle nach einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 Schwarze, obwohl sie nur etwa 26 Prozent der Bevölkerung stellten, schrieb die "Washington Post". Im Bundesstaat Michigan waren demnach etwa ein Drittel der Corona-Infizierten und rund 40 Prozent der Toten Afroamerikaner - bei einem Bevölkerungsanteil von rund 14 Prozent.

Nach Angaben der US-Regierung sind Afroamerikaner von der Epidemie überproportional betroffen. Probleme wie Herzkrankheiten, Diabetes oder Übergewicht seien bei ihnen häufiger als bei anderen Gruppen. Solche Vorerkrankungen beförderten schwere Verläufe der durch das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

Der Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci sagt, Afroamerikaner seien in den USA generell gesundheitlich benachteiligt, doch nun zeige sich einmal mehr, wie inakzeptabel das sei. Eine Krise wie die aktuelle werfe manchmal eben "ein helles Licht auf einige echte Schwächen in der Gesellschaft".

(Quelle: dpa, 9./10.04.2020)