Zentralrat: Jüdisches Militärrabbinat künftig in Berlin

"Ähnlich zum katholischen Generalvikar"

Für die geplante jüdische Militärseelsorge in der Bundeswehr soll offenbar ein Militärrabbinat in Berlin eingerichtet werden. Ähnlich zum Generalvikar werde er die Funktion der Behördenleitung übernehmen.

Soldaten der Bundeswehr / © Mircea Moira (shutterstock)
Soldaten der Bundeswehr / © Mircea Moira ( shutterstock )

"Das wird dann auch der Sitz des Militärbundesrabbiners sein", kündigte der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann, in der "Jüdischen Allgemeinen" an. "Ähnlich zum katholischen Generalvikar und zum evangelischen Generaldekan wird der Leiter oder die Leiterin des Militärrabbinats die Funktion der Behördenleitung wahrnehmen." Geplant seien bis zu fünf Außenstellen dieses Rabbinats.

Katholische und evangelische Militärseelsorger

Die jüdische Militärseelsorge werde es sowohl bei der Marine als auch beim Heer und der Luftwaffe geben, so Botmann. Bei Auslandseinsätzen sollten jüdische wie katholische und evangelische Militärseelsorger eingesetzt werden. "Das bedeutet auch, dass Militärrabbiner sich an Auslandseinsätzen unter anderem in Afghanistan beteiligen werden." Botmann erklärte, dass künftig der Militärbundesrabbiner im Dienstverhältnis mit dem Zentralrat stehen werde, alle anderen Rabbiner und Verwaltungsmitarbeiter mit dem Verteidigungsministerium.

Botmann betonte, dass Seelsorger in der Bundeswehr generell Zivilisten, nicht uniformiert und nicht in der Bundeswehrhierarchie tätig seien. "So sind sie gegenüber Befehlshabern der Bundeswehr nicht weisungsgebunden und können unabhängig ihre seelsorgerischen Aufgaben wahrnehmen. Das verschafft ihnen Freiräume und Vertrauen." Inhalte aus Gesprächen dürften nicht weitergegeben werden.

Ausgeglichenes Verhalten zwischen Tradition und Liberalismus

"Grundsätzlich ist vorgesehen, dass es ein vernünftiges, zahlenmäßig ausgeglichenes Verhältnis zwischen traditionellen und liberalen Rabbinern geben soll. Die Auswahl erfolgt durch den Zentralrat im Dialog mit der Orthodoxen und der Allgemeinen Rabbinerkonferenz", kündigte Botmann an. "Sowohl das Hildesheimersche Rabbinerseminar als auch das Abraham Geiger Kolleg haben bereits vor einiger Zeit in ihrer Rabbinerausbildung entsprechende Ausbildungsmodule für die Militärseelsorge eingebaut."

Mit Blick auf den Lebenskundlichen Unterricht in der Bundeswehr sagte Botmann, dass bereits ein enger Austausch mit den katholischen und evangelischen Militärseelsorger stattfinde, wie Militärrabbiner in das Konzept eingebunden werden könnten.

Am Freitag soll der Staatsvertrag für die jüdische Militärseelsorge auf dem jüdischen Gemeindetag in Berlin unterzeichnet werden. Das Bundeskabinett hat der Einführung der Militärseelsorger zugestimmt.


Quelle:
KNA