Israel muss sich nach Worten des Abts der Benediktiner auf dem Jerusalemer Zionsberg, Nikodemus Schnabel, klar gegen Angriffe auf Christen positionieren.
"Es gibt seit Jahren Brandanschläge, Friedhofsschändungen, Spuckattacken auf Geistliche, Rempeleien und Hassgraffiti. Das ist immer noch ein Riesenthema", sagte Schnabel der "Jüdischen Allgemeinen" (Mittwoch). Das Problem hierbei seien "nationalreligiöse, extremistische Juden", die Christen im Heiligen Land angriffen.

"Wir als Kirche müssen klar sagen: Antisemitismus verträgt sich nicht mit katholischer Kirche. Ein Antisemit kann nicht katholisch sein.
Und wir sind klar gegen die Judenmission. Und Israel muss klar sagen: "Christenhass geht gar nicht", forderte Schnabel. Auf beiden Seiten gebe es Verwundungen und Enttäuschungen. "Gerade hier sehe ich eine Chance für den neuen Papst. Ich hoffe, dass er sagt: 'So, jetzt hören wir uns erst mal zu und dann schauen wir gemeinsam nach vorn'."
Verbesserungen bei Ökumene
Verbessert habe sich in der Nahost-Region für Christen die Ökumene, also der Dialog unter den Christen, sagte Schnabel. "Wir sind so wenige, dass wir mehr mit einer Stimme sprechen und mehr miteinander reden müssen. Das ist das einzig Positive.“ Die große Mehrzahl der Christen sei arabischsprechend.
Eine wachsende Zahl von Belästigungen und Angriffen auf Christen hatte am Montag auch das israelische Parlament beschäftigt. Die vorgelegten Daten seien beunruhigend, hieß es nach einer Anhörung vor dem israelischen Parlamentsausschuss für Einwanderung und Integration. Sie zeigten, "dass das Thema nicht die Priorität erhält, die es verdient", so die anschließende Erklärung.
Im vergangenen Jahr wurden demnach mehr als einhundert solcher Fälle registriert. Unter anderem wurde ein umfassender Aktionsplan der Polizei gefordert. Der Ausschuss kündigte weitere Gespräche an, bei denen Beamte im Innen-, Außen- und Bildungsministerium sowie im Ministerium für religiöse Dienste ihre Aktionspläne einbringen sollten.