Caritas international wirft Israel und den USA vor, die aktuellen humanitären Hilfsstrukturen für die Bevölkerung im Gazastreifen zerschlagen zu wollen.
Die Regierungen Israels und der Vereinigten Staaten wollten die Gazahilfen einer neuen Stiftung übertragen und selbst kontrollieren, erklärte Caritas international am Mittwoch in Freiburg. "Die Diskussion über ein neues Hilfssystem für Gaza lenkt nur von dem ab, was jetzt notwendig ist - die bereits vorhandene Hilfe durchzulassen", erklärte ein Caritas-Sprecher.
Humanitäre Hilfe müsse neutral und unabhängig bleiben, forderte die Hilfsorganisation. Hilfslieferungen unter Kontrolle des israelischen Militärs würden diese Grundprinzipien verletzen. "Damit wäre es nicht mehr möglich, jeder und jedem nach Bedarf zu helfen." Auch sehen die Pläne laut Caritas vor, Hilfe nur noch in bestimmten Zonen des Gazastreifens zu erlauben. Schon jetzt schränke das israelische Militär die Bewegungsfreiheit der Menschen auf etwa 30 Prozent des Gazastreifens ein, kritisierte Caritas international.
Hilfsgüter werden an der Grenze blockiert
Die katholische Hilfsorganisation rief Israel auf, bereits an der Grenze wartende, mit Hilfsgütern beladene LKW in den Gazastreifen zu lassen: "Die humanitäre Lage ist dramatisch, es drohen Hungertote, vor allem Kinder und Kranke sind bedroht. Wir müssen jetzt handeln, die Zeit drängt."