Abt Schnabel in Jerusalem plant Ökumene-Signal

Gebet von 13 Oberhäuptern

Die christlichen Kirchen in Jerusalem sind zusammengerückt. Benediktiner-Abt Schnabel will 13 Oberhäupter der alteingesessenen Konfessionen zum gemeinsamen Gebet in den Abendmahlssaal am Berg Zion einladen.

Blick auf die Altstadt von Jerusalem / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Blick auf die Altstadt von Jerusalem / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

Vor den Osterfeiertagen hat der Abt der deutschsprachigen Dormitio-Abtei in Jerusalem, Nikodemus Schnabel, neue Pläne zur Stärkung der Ökumene. 

Internationalen Woche für die Einheit der Christen Ende Januar 2025

In der internationalen Woche für die Einheit der Christen Ende Januar 2025 will der Benediktiner-Mönch 13 Oberhäupter der alteingesessenen Konfessionen in Jerusalem zum gemeinsamen Gebet in den Abendmahlssaal am Berg Zion einladen.

Nikodemus Schnabel / © Afif Amireh (KNA)
Nikodemus Schnabel / © Afif Amireh ( KNA )

"Ich kann mir auch vorstellen, allen Vertretern die Füße zu waschen", sagte Schnabel der "Welt am Sonntag". Das sei sein Traum, und er halte es für nicht unrealistisch, dass alle Vertreter der Einladung folgten. Eine Notwendigkeit zur vorherigen Beratung der Kirchen untereinander sehe er nicht.

"Wir erstellen keine Vorlagen, über die dann jahrelang diskutiert wird"

"Wir erstellen keine Vorlagen, über die dann jahrelang diskutiert wird, sondern wir handeln einfach", so der Abt, der seit mehr als 20 Jahren in Jerusalem lebt. 

Seiner Ansicht nach funktioniert die Ökumene, also die Zusammenarbeit der Konfessionen, angesichts der langen Geschichte der Rivalitäten in Jerusalem derzeit so gut, wie er es sich "lange nur habe träumen können", so der Geistliche weiter. Das zeigten auch laufenden Renovierungsarbeiten in der Grabeskirche, auf die sich die Konfessionen lange nicht hatten einigen können.

Nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober hätten sich zudem Vertreter aller Kirchen zum Gebet getroffen. Anhaltende Anfeindungen durch israelische Siedler ließen sie ebenfalls näher zusammenrücken,
so Schnabel. In Jerusalem sind unter anderem griechisch-orthodoxe, koptische, syrisch-orthodoxe, syrisch-maronitische, römisch-katholische, römisch-apostolische, lutherische und anglikanische Christen vertreten.

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA