Abt Rhabanus über den Erfolg von "Die Priester"

"Gottes Geist singend weitergeben"

"Die Priester" wollen für Deutschland zum Eurovision Song Contest 2013. "Das ist auf uns zugekommen", sagt Abt Rhabanus Petri. Im domradio.de-Interview spricht er über Erfolg und Berufung der Gesangsformation.

 (DR)

domradio.de: Wie nehmen Ihre Mitbrüder im geistlichen Dienst Ihr Engagement auf?

Rhabanus: Manche sagen: Das ist toll, Ihr repräsentiert Kirche. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, die sagen: Wie könnt Ihr die alten Lieder nur so entstellen? Geschmäcker sind sehr verschieden. Und wer sich auf so ein Projekt einlässt, muss auch mit Contra rechnen.

domradio.de: Wie vereinen Sie Ihre Berufung mit der musikalischen Tätigkeit?

Rhabanus: Bei uns gibt es immer ein Ringen um Termin, und oft ist vieles nicht möglich wegen der Aufgaben, die wir daheim haben. Pater Vianney leitet ein Internat, da ist Präsenzpflicht. Ich selber leite ein Kloster. Natürlich habe ich hier einen Prior, aber ich bin ja auch Mönch und möchte in diesem Rhytmus leben können. Das ist immer wieder eine große Herausforderung. Ich spüre auch die Spannung zwischen diesem Leben im Kloster, das mir in die Wiege gelegt wurde, und das Hinaustreten in eine Welt, die für uns drei recht neu war. Aber als Benediktiner sollen wir ja auch immer wieder Neuland betreten, wir haben eine Mission. Wer keine Mission mehr hat, kann dicht machen. Und wir wollen etwas weitergeben, nämlich das, was uns erfüllt: unser Glaube an Jesus Christus, der unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben ist.

domradio.de: Das Musizieren ist also auch Teil Ihrer Berufung?

Rhabanus: Es ist die Freude am Singen, es ist aber auch die Freude am Beisammensein mit Vianney und Andreas. Wir verstehen uns gut. Und wenn wir unterwegs sind, beten wir und feiern die Eucharistie miteinander. Das ist uns ganz wichtig, das sind die Quellen, aus denen wir leben. Und diesen guten Geist Gottes möchten wir auch singend weitergeben.

domradio.de: Seelsorge über die Musik?

Rhabanus: Ich verstehe es als Brücke bauen zu den Menschen, die in ihren Herzen Sehnsucht nach Gott haben, die aber oft nicht mehr den Weg in die Kirche finden.

domradio.de: Und jetzt bewerben Sie sich für den Eurovision Song Contest. Warum?

Rhabanus: Das ist auf uns zugekommen. Jetzt schauen wir, was sich daraus entwickelt.

Das Gespräch führte Magnus Anschütz.


Quelle:
DR