Theologe für viele Weihnachtsgottesdienste und Feiern im Freien

"Abstand halten - sowohl zeitlich als auch räumlich"

Weihnachten sind die Kirchen so voll wie sonst selten im Jahr. In diesem Jahr wird das vermutlich anders sein. Der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts hat konkrete Empfehlungen, wie Gemeinden in der Pandemie Weihnachten feiern können.

Licht in der Christmette (shutterstock)

Der Trierer Theologe Marius Linnenborn rät Pfarrgemeinden, die stark nachgefragten Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr zu entzerren. Wegen Corona sollte es Feiern in möglichst vielen Kirchen und auch im Freien geben, sagte der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts im Interview der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück.

"Abstand halten - sowohl zeitlich als auch räumlich" müsse ein Grundsatz bei der Planung lauten. "Jede Pfarrei sollte alle Kirchenräume nutzen, die sie hat - auch solche, in denen sonst nicht regelmäßig Gottesdienste stattfinden."

Begrenzung rechtzeitig kommunizieren

Wenn eine Pfarrei die Plätze für die Christmette in einer Kirche begrenzt, sollte das rechtzeitig kommuniziert werden, rät der Theologe. "Denn an Weihnachten kommen ja auch viele Menschen zur Kirche, die noch nie gehört haben, dass man sich zurzeit für einen Gottesdienst anmelden muss."

Linneborn empfiehlt einen sensiblen und gut vorbereiteten Empfangsdienst, der auf Alternativen wie Feiern im Freien verweisen kann. Der Experte schlägt zudem vor, abgewiesenen Besuchern einen Weihnachtsgruß der Pfarrgemeinde, eine Anleitung für Hausgottesdienste und eine Kerze mitzugeben.

Kurze Gottesdienste auch von Laien leiten lassen

Feiern unter freiem Himmel könnten laut Linneborn etwa vor Kirchen, auf Plätzen, Schulhöfen, Bauernhöfen oder an Wegekreuzen stattfinden. Die Krippenfeiern oder Gottesdienste ohne Kommunion sollten nicht länger als 30 Minuten dauern. Christmetten, die sich kaum auf unter 50 Minuten begrenzen ließen, seien mit Blick auf Kälte und Regen "wohl eher schwierig".

Da ein Priester nicht alle kurzen Formate leiten könne, sollten diese Aufgabe auch Haupt- und Ehrenamtliche übernehmen. Dies könnte eine Chance sein, mehr Menschen einzubinden, so Linneborn.

Der Theologe verwies auf unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern zum Thema Gesang. "Wenn die Gemeinde nicht singen darf, könnte vielleicht zumindest ein kleiner Chor singen, mit Abstand auf der Empore, damit die Menschen zumindest mitsummen und geistig mitsingen können." Zudem sollten Instrumentalisten sowohl drinnen als auch draußen spielen.


Quelle:
KNA