Aachener Friedenspreisträger protestieren gegen Krieg in Gaza

Diplomatie statt Krieg

Die Aachener Friedenspreisträgerin und Vorsitzende der israelischen Frauenorganisation MachsomWatch, Roni Hammermann, fordert das sofortige Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen. An seine Stelle müssten diplomatische Verhandlungen treten, denn "bilaterale Abkommen sind der einzige Weg zur Begleichung von Konflikten", erklärte Hammermann am Montag in einem Schreiben aus Tel Aviv an den Verein Aachener Friedenspreis.

 (DR)

Als alteingesessene Israelin habe sie schon einige Kriege erlebt, aber dieser sei der ungeheuerlichste, schrieb die israelische Frauenrechtlerin, die im September 2008 den Aachener Friedenspreis für ihre Organisation MachsomWatch entgegennahm. Der Krieg werde gegen eine Bevölkerung geführt, die ohne Wasser, Strom und Treibstoff nicht einmal die Möglichkeit habe, sich miteinander zu verständigen, um Verteidigungsstrategien zu entwickeln.

Nach Angaben des Aachener Vereins beteiligte sich Hammermann am vergangenen Wochenende gemeinsam mit weiteren Friedenspreisträgern wie dem Publizisten Uri Avnery und der israelischen Friedensorganisation Gush Shalom an Demonstrationen in Tel Aviv. Er sei empört über die Einstellung der Bundesregierung, erklärte Avnery in einem Schreiben an den Verein vom Sonntag. «Sie unterstützt Mord und Totschlag und untergräbt die Bemühungen der israelischen Friedensbewegung, einen historischen Frieden zwischen Israel und Palästina zu erreichen.»

Steinbicker: Kriegsgegner in die Schranken weisen
Unterdessen forderte der Vorsitzende des Aachener Friedenspreises, Otmar Steinbicker, die Bundesregierung zu sofortigem Handeln auf. Jetzt komme es darauf an, dass die Internationale Gemeinschaft die israelische Regierung und die palästinensische Hamas in die Schranken weise und einen sofortigen Waffenstillstand verlange, erklärte Steinbicker in einem Schreiben an Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Es dürfe nicht bei verbalen Protesten bleiben, sondern Vertreter der israelischen Regierung, der palästinensischen Autonomiebehörde und der palästinensischen Hamas müssten zu informellen Gesprächen nach Deutschland eingeladen werden.

Deutsche Muslime fordern Ende der Kämpfe in Gaza
Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat das sofortige Ende des israelischen Militäreinsatzes im Gaza-Streifen gefordert. Die politischen Mächte in der Welt dürften dem täglichen Töten nicht tatenlos zu sehen und müssten auf die sofortige Aufnahme von Verhandlungen mit allen Beteiligten des Konflikts drängen, erklärte der Zentralrat am Montag in Köln. «Wir fordern die Bundesregierung und die Europäische Union auf, ihren politischen Einfluss für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten auszuüben.» Das Völkerrecht und die Selbstbestimmung der Völker müssten durchgesetzt werden, betonte der ZMD.

Der Zentralrat forderte die Religionsgemeinschaften in Deutschland auf, eine Allianz für «Frieden, Gerechtigkeit und ein zivilisiertes Zusammenleben der Völker im Nahen Osten» zu bilden. «Lassen wir uns nicht zu gegenseitigem Hass hinreißen, sondern den Hass niederreißen», erklärte der ZMD. Krieg sei keine Lösung. Juden, Christen und Muslime sollten die friedensstiftenden Kräfte auf beiden Seiten unterstützen.