650 Sternsinger bei Aktions-Eröffnung in Frankfurt

"Alle Rollen habe ich gespielt"

La-Ola-Welle, Konfetti-Kanone und rund 650 Sternsinger. Die Eröffnung der bundesweiten Aktion Dreikönigssingen in Frankfurt wird bunt. Bischof Bätzing wird dabei in seinem Element sein. Er war auch mal ein König.

Autor/in:
Norbert Demuth
Sternsingerin mit goldenen Kronen / © Werner Schuering (KNA)
Sternsingerin mit goldenen Kronen / © Werner Schuering ( KNA )

An jenem Ort, an dem sonst erfolgreiche Fußballmannschaften von ihren Fans gefeiert werden, wird am Freitag die bundesweite Aktion Dreikönigssingen 2023 eröffnet. An der Aussendungsfeier auf dem Römerberg in der Frankfurter Innenstadt nehmen rund 650 Sternsinger und 200 Begleitende teil, wie die Veranstalter vorab mitteilten. Die Zahl der Anmeldungen hatte sich zuletzt noch einmal erhöht. Die Gruppen reisen vornehmlich aus dem Bistum Limburg an. Doch auch Gäste aus acht weiteren deutschen Diözesen sowie aus Frankreich seien dabei.

Bundesweit die größte Jugend-Aktion

Der Limburger Bischof Georg Bätzing, der die Feier für das 65. Dreikönigssingen in Frankfurt leiten wird, sagte, die Aktion sei "in Deutschland und wohl auch weltweit die größte Aktion von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche". Bundesweit würden rund 300.000 Mädchen und Jungen in den ersten Tagen des neuen Jahres unterwegs sein, um als Sternsinger den Segen Gottes in die Häuser zu bringen. Sie sammeln dabei Spenden für benachteiligte Kinder weltweit.

Bischof Georg Bätzing in Rom / © Riccardo De Luca (KNA)
Bischof Georg Bätzing in Rom / © Riccardo De Luca ( KNA )

Bätzing, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist, war nach eigenen Worten einst selbst als Sternsinger unterwegs. Auf die Frage, welcher der Heiligen Drei Könige er denn gewesen sei, sagte Bätzing: "Alle Rollen habe ich gespielt." Der Bischof betonte: "Ich bin superstolz, dass das Sternsingen auch heute noch auf solch großes Interesse stößt. Es macht Spaß, denn Sternsingen ist eine echt starke Aktion."

Bei der 64. Aktion zum Jahresbeginn 2022 hatten Mädchen und Jungen aus rund 8.400 Pfarrgemeinden bundesweit im zweiten Corona-Winter rund 38,6 Millionen Euro gesammelt. Vor der Pandemie waren es noch rund 50 Millionen Euro. Der Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Pfarrer Dirk Bingener, betonte nun: "Bei der kommenden Aktion wollen wir die Begegnung an der Haustür wieder stärken. Wir hoffen auf die Großzügigkeit und Solidarität der Menschen."

Es sind keine Initialen

Prächtig als Könige gekleidet greifen die Sternsinger dabei einen alten Brauch auf. Denn schon im Mittelalter seien junge Leute bewusst in der Nachfolge der Heiligen Drei Könige durch die Städte gezogen und hätten die Geburt Jesu verkündet, so das Kindermissionswerk. Auch Anfang 2023 werden sie wieder die Kreidezeichen "C+M+B" anbringen.

Die Initialen bedeuten nicht etwa Caspar, Melchior und Balthasar, sondern "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus". Den Segen gibt es inzwischen auch als türschonenden "Segensaufkleber".

Sternsinger

An der Aktion Dreikönigssingen nehmen jedes Jahr bundesweit mehr als 300.000 Sternsinger teil. Es ist die weltweit größte Hilfsinitiative von Kindern für Kinder in Not. Jeweils um das Dreikönigsfest am 6. Januar herum ziehen Mädchen und Jungen als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Sternsinger unterwegs / © Waldemar Manfred Seehagen (shutterstock)
Sternsinger unterwegs / © Waldemar Manfred Seehagen ( shutterstock )

Rund 1,27 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger seit dem Start der Aktion im Jahr 1959, mehr als 77.400 Projekte für benachteiligte und Not leidende Mädchen und Jungen in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa wurden in dieser Zeit unterstützt. Gefördert werden Programme zu Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und sozialer Integration.

"Kinder stärken, Kinder schützen"

Die Aktion wird außer vom Kindermissionswerk auch vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) getragen und steht diesmal unter dem Leitwort "Kinder stärken, Kinder schützen - in Indonesien und weltweit". BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach sagte: "Gemeinsam mit unseren rund 1.300 Projektpartnern im Ausland setzen wir uns dafür ein, dass Kinder in einem sicheren Umfeld aufwachsen und ihre Rechte gewahrt werden." Bingener ergänzte: "Jungen und Mädchen müssen spüren, dass sie Nein sagen dürfen."

Das Bistum Limburg ist nach 2003 zum zweiten Mal Gastgeber der Eröffnungsfeier. Sie beginnt am Freitag um 11.00 Uhr mit einem Gottesdienst und wird live vom kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de übertragen.

Die Feier wird wohl nicht langweilig. Bei der Vorab-Pressekonferenz saßen Miriam Honemann (13) und Julian Baier (13) aus Bad Camberg sowie Jakob Bechold (11) aus Kelkheim als Sternsinger auf dem Podium. Jakob verriet den Journalisten, dass man bei der Eröffnungsfeier eine "La-Ola-Welle" machen und eine Konfetti-Kanone zünden werde. Julian erzählte, dass er mit dem E-Scooter einfahren werde. Und Miriam freut sich "auf eine Mega-Aktion".

Quelle:
KNA