58. Frankfurter Buchmesse schließt mit Besucherplus

Weltgrößte Literaturschau auch mit Ausstellerrekord

Nach knapp einwöchiger Dauer ist am Sonntagabend die 58. Frankfurter Buchmesse mit zufriedenen Gesichtern zu Ende gegangen. Mit gut 286 600 Besucher übertraf die diesjährige Auflage die Besucherzahl des Vorjahres leicht um 0,6 Prozent, wie die Messe am Abend mitteilte. Die Zahl der Aussteller lag mit 7272 so hoch wie nie zuvor.

 (DR)

Nach knapp einwöchiger Dauer ist am Sonntagabend die 58. Frankfurter Buchmesse mit zufriedenen Gesichtern zu Ende gegangen. Mit gut 286 600 Besucher übertraf die diesjährige Auflage die Besucherzahl des Vorjahres leicht um 0,6 Prozent, wie die Messe am Abend mitteilte. Die Zahl der Aussteller lag mit 7272 so hoch wie nie zuvor. Auch inhaltlich zeigten sich die Veranstalter rundherum zufrieden. Höhepunkt und Abschluss der Buchmesse stellte die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche an den Berliner Soziologen Wolf Lepenies dar.

An den ersten beiden Messetagen, die dem Fachpublikum vorbehalten waren, war die Besucherzahl noch leicht rückläufig gewesen. Dies glich sich im Messerverlauf mehr als aus. Bereits im Vorfeld hatte es Veranstaltungen wie die Verleihung des Deutschen Buchpreises am Montagabend gegeben. Zahlreiche Prominente wie Günter Grass und Hape Kerkeling traten zudem in den vergangenen Tagen auf der Buchmesse auf.

Buchmesse-Direktor Juergen Boos fand viel lobende Worte: „Für die Verlagsbranche war die Frankfurter Buchmesse eine lebhafte und von Optimismus geprägt Arbeitsmesse." Die Stimmung in den Messehallen sei hervorragend gewesen. Neben dem Gastland Indien standen nach seiner Einschätzung das neue Thema „Zukunft Bildung" und junge Autoren wie die diesjährige Trägerin des Deutschen Buchpreises, Katharina Hacker („Die Habenichtse"), im Mittelpunkt des Publikumsinteresses.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Die Aussteller beurteilten die diesjährige Messe laut ersten Ergebnissen einer Ausstellerbefragung besser als die Vorjahresauflage. Besonders die Zahl der Geschäftsanbahnungen habe sich äußerst positiv entwickelt, hieß es.
Auch der Vorsteher des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, äußerte sich zufrieden. Das Branchentreffen sei „gelassen, solide, arbeitsreich und voller intellektueller Reize" gewesen.
Am Vormittag hatte der Börsenverein wie in jedem Jahr als Höhepunkt und Abschluss der Buchmesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Er ging in diesem Jahr an den Berliner Soziologen Wolf Lepenies.

Die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem 65-Jährigen zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse im Rahmen eines hochkarätig besetzten Festaktes in der Paulskirche überreicht. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ehrt damit unter anderem Lepenies' frühere Arbeit für das Wissenschaftskolleg Berlin und seinen „intellektuellen Anstand".

Zu Ehren des Berliner Soziologen waren unter anderem Bundespräsident Horst Köhler, Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Bundestagspräsident Norbert Lammert, die Bundesminister Annette Schavan (beide CDU) und Wolfgang Tiefensee sowie Alt-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (beide SPD) nach Frankfurt gekommen. Börsenverein-Vorsteher Gottfried Honnefelder erinnerte eingangs an die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja und würdigte das Oeuvre des Preisträgers als „vielgliedriges Werk".

In den 15 Jahren seines Rektorats habe er das Kolleg „zu dem vielleicht anregendsten und freiesten Ort Europas" gemacht, hatte der Stiftungsrat des Börsenvereins seine Entscheidung begründet. Die Laudatio hielt der rumänische Philosoph und ehemalige Außenminister Andrei Plesu. Laut Plesu steht Lepenies für einen „friedensstiftenden Krieg der Erkenntnis und der Gerechtigkeit".