50 Jahre Fokolar-Bewegung -Bischof Krause: Fokolare sind geistliche Friedensbewegung

Streben um Einheit und Versöhnung

Mit einem Festakt in der Berliner Friedrichstadtkirche hat die christliche Fokolar-Bewegung am Donnerstag ihr 50-jähriges Bestehen in Deutschland gefeiert. Der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Christian Krause, würdigte die Fokolar-Bewegung als "geistliche Friedensbewegung". Er verwies in seinen Grußworten auf das soziale und christliche Engagement von Ärzten aus der Fokolar-Bewegung in der ehemaligen DDR.

 (DR)

Die Fokolar-Bewegung habe die alte, tiefe innere Sehnsucht der Menschheit nach Einheit aufgenommen. «Sie machen Ihre Feuerstellen dort erfahrbar, wo der Frieden und die Einheit besonders bedroht ist», so Krause. Das italienische Wort «focolare» bedeutet Feuerstelle. Die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, Gesine Schwan, warb in ihrem Festvortrag für eine Kultur der Fairness: «Wir säen Rebellion und Unfrieden, wenn wir den Gegner ausschließen.» Die Fokolar-Bewegung stehe herausragend für Geschwisterlichkeit.
«Offenheit für Andere fällt leichter, wenn wir vorab die Hoffnung hegen, dass wir zutiefst miteinander verbunden sind», sagte Schwan.

Chiara Lubichs letzter Gruß
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde ein Grußwort der Gründerin Chiara Lubich verlesen. Es ist der letzte Text Lubichs, die Mitte März im Alter von 88 Jahren starb. In dem Brief an die deutschen Fokolare fordert sie von der Bewegung eine «Kultur der Auferstehung, dass ihr in der Liebe zum verlassenen Jesus den Beweggrund und die Kraft findet, dem Leiden nicht auszuweichen, sondern einzeln oder gemeinsam Abhilfe zu schaffen.»

Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky erinnert sich an den seinen ersten Kontakt zu den Fokolare vor 50 Jahren. Er schätze ihren Mut, das Wort Gottes ernsthaft zu leben. Er dankte der Bewegung, die Spiritualität des «Wortes des Lebens» vor allem in Ostdeutschland bekanntgemacht zu haben.

Zu den Gästen gehörten unter anderen der ehemalige thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU), die Bischöfin der nordelbischen Kirche Maria Jepsen, der Erfurter Bischof Joachim Wanke sowie zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft und ökumenische Abordnungen.

Die gelernte Volksschullehrerin Chiara Lubich hatte die Fokolar-Bewegung 1943 in Trient gegründet. Der Name der Bewegung entstammt dem italienischen Wort «Focolare» und bedeutet Feuerstelle.
Sie zählt heute nach eigenen Angaben weltweit mehr als 140.000 Mitglieder aus allen christlichen Konfessionen und anderen Glaubensgemeinschaften. Rund 5.000 Deutsche gehören zum engeren Mitgliedskreis, 13.000 verstehen sich als Freunde der Bewegung. Die katholische Bewegung tritt für Dialog und Geschwisterlichkeit in Religion und Gesellschaft ein.