40-Jähriger soll Großröhrsdorfer Kirche angezündet haben

Verdächtiger festgenommen

Nach dem verheerenden Brand der Großröhrsdorfer Stadtkirche hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Dieser habe bereits gestanden. Bei dem Brand war die historische Innenausstattung der Kirche komplett zerstört worden.

Die Stadtkirche Großröhrsdorf in Sachsen nach einem Brand / © Sebastian Kahnert (dpa)
Die Stadtkirche Großröhrsdorf in Sachsen nach einem Brand / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Wie die Polizeidirektion Görlitz am Samstag mitteilte, sei am Freitag ein Beschuldigter ermittelt worden. Der 40-jährige Deutsche sei polizeibekannt, hieß es. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Bei der Vernehmung habe der Mann die Tat eingeräumt. Über weitere Details will die Polizei am Montag bei einem Pressetermin an der Brandruine informieren.

Glockenturm noch einsturzgefährdet

In der Nacht zum 4. August war in der barocken Stadtkirche in der Nähe von Dresden ein Feuer ausgebrochen. Zunächst hatten die Flammen den Dachstuhl erfasst, danach auch den fast 50 Meter hohen Glockenturm. Dieser war auch zum Ende der Woche noch einsturzgefährdet.

"Nach einer umfangreichen Untersuchung des Brandorts kann ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Es muss von einer Brandstiftung ausgegangen werden", teilte die Polizei mit.

Mehrere Zeugen hatten von einem lauten Knall berichtet. Die Flammen erfassten laut früheren Polizeiangaben zunächst den Dachstuhl, danach auch den Glockenturm. Erst am Nachmittag des 4. August konnte das Feuer gelöscht werden.

"Schaden geht ins Unermessliche"

Das verheerende Feuer hatte die Stadtkirche nahezu komplett zerstört. Die Barockkirche und ihre Ausstattung stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Auf Luftaufnahmen ist zu sehen, dass nur noch die Außenmauern und der fast 50 Meter hohe Kirchturm stehen, dessen Spitze eingestürzt ist.

Die Ruine der evangelischen Stadtkirche in Großröhrsdorf nach einem Großbrand  / © Sebastian Kahnert (dpa)
Die Ruine der evangelischen Stadtkirche in Großröhrsdorf nach einem Großbrand / © Sebastian Kahnert ( dpa )

"Der immaterielle Schaden geht ins Unermessliche", heißt es auf der Homepage der Kleinstadt im Landkreis Bautzen. Die Barockkirche war 1736 eingeweiht worden. "Altar und Taufstein waren hölzerne Kopien jener marmornen Sakralgeräte, welche die Leipziger Thomaskirche bis 1945 zierten", so die Stadt. Noch nicht einmal zehn Jahre sei es her, dass die Kirche innen wie außen umfassend saniert worden sei.

Von den Flammen zerstört wurden laut "Bild"-Zeitung unter anderem eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert, ein vom Sohn des Dresdner Zwinger-Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann gefertigtes Gemälde, Bildnisse von Luther und Melanchthon aus dem Jahre 1614 und der 1745 fertiggestellte Altar.

Gemeinde spürt Zusammenhalt 

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sprach gegenüber der Zeitung von einem "herben kulturellen Verlust, den die Kirche, die Stadt, letztlich wir alle erlitten haben". Der evangelische Gemeindepfarrer Stefan Schwarzenberg zeigte sich "zutiefst bestürzt". Er spüre aber einen Zusammenhalt. "Der Wille ist da, hier wieder was hinzubekommen."

Die Kirchgemeinde hat ein Spendenkonto eingerichtet. Bis zum Wochenende waren dort mehr als 100.000 Euro eingegangen. 

 

Spendenaufruf Großröhrsdorfer Stadtkirche

Die Kirchgemeinde der Großröhrsdorfer Kirche ruft auf Ihrer Webseite zu Spenden für Ihre vom Brand stark zerstörte Kirche auf: 

IBAN: DE 14 8509 0000 5939 9810 30
Volksbank Großröhrsdorf

Geben Sie bitte folgenden Verwendungszweck an:
Spende zugunsten der Ev. Luth. Kirchgemeinde Großröhrsdorf-Kleinröhrsdorf in der besonderen Situation nach dem Brand der Stadtkirche

Blick auf die Stadtkirche Großröhrsdorf nach dem Brand / © Daniel Schäfer (dpa)
Blick auf die Stadtkirche Großröhrsdorf nach dem Brand / © Daniel Schäfer ( dpa )
Quelle:
epd , KNA