30.000 Menschen demonstrieren in Münster gegen AfD-Empfang

Bündnis "Keinen Meter den Nazis"

30.000 Menschen haben nach Polizeiangaben am Freitag in Münster friedlich gegen Rechtsextremismus protestiert. Anlass war ein jährlich im Rathaus der Stadt stattfindender Neujahrsempfang der Partei Alternative für Deutschland, AfD.

Bei einer Demonstrationen gegen die AfD und Rechtsextremismus stehen zahlreiche Kundgebungsteilnehmer und Teilnehmerinnen auf dem Prinzipalmarkt vor dem Historischen Rathaus in Münster. Knapp 30 Bürgermeister aus dem Münsterland protestieren gegen den Neujahrsempfang der AfD im Historischen Rathaus. / © Guido Kirchner (dpa)
Bei einer Demonstrationen gegen die AfD und Rechtsextremismus stehen zahlreiche Kundgebungsteilnehmer und Teilnehmerinnen auf dem Prinzipalmarkt vor dem Historischen Rathaus in Münster. Knapp 30 Bürgermeister aus dem Münsterland protestieren gegen den Neujahrsempfang der AfD im Historischen Rathaus. / © Guido Kirchner ( dpa )

Wegen des starken Andrangs musste der Prinzipalmarkt gegenüber vom Rathaus von der Polizei gesperrt werden. "So konnten wir gefährliche Überfüllungen einzelner Bereiche verhindern und wichtige Rettungswege freihalten", sagte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf am Freitagabend.

Anlässlich des Neujahrsempfangs der AfD im Rathaus von Münster hatte unter anderem das Bündnis "Keinen Meter den Nazis" eine Protest-Versammlung angemeldet. An den Protesten beteiligten sich Vertreter von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Vereinen, Sozialverbänden und Bildungseinrichtungen.

"klare Kante" gegen Intoleranz

Der Protest verlief laut Polizei friedlich. Vereinzelt kam es zu Rangeleien, als Demonstranten versuchten, Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Zugang zur AfD-Veranstaltung im Rathaus zu hindern. Die Polizei fertigte insgesamt 17 Strafanzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Beamte und Verstoß gegen das Vermummungsverbot, wie es hieß.

Es gehe darum, "klare Kante" gegen Intoleranz zu zeigen, sagte der evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Münster, Martin Mustroph, auf der Kundgebung. "Wir stehen für Solidarität und Vielfalt", erklärte der emeritierte Pfarrer. Die Teilnehmer eine die "gemeinsame Sorge um die Demokratie". Deshalb kämpfe man für eine "lebendige, streitbare Demokratie".

"Totengräber einer säkularen und christlichen Humanität"

Zur Unterstützung der Proteste in Münster hatten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), der Evangelische Kirchenkreis Münster und das Stadtdekanat Münster zu einem "Ökumenischen Gebet für Frieden in Münster und der Welt"eingeladen.

Der katholische Geistliche Detlef Ziegler ermutigte die Menschen, gegen "rechtsextremistische Fronten" aufzustehen. Die sogenannte Alternative für Deutschland sei "der Totengräber einer säkularen und christlichen Humanität: Sie verdient unseren friedlichen, aber auch entschiedenen und energischen Widerstand", sagte der Priester vom pastoralen Raum Münster-Ost.

Seit Jahren Proteste

Mehrere hundert Menschen nahmen an dem Gebet teil, das unmittelbar vor der Kundgebung in der Liebfrauen-Überwasserkirche stattfand. Im Anschluss entzündeten die Besucherinnen und Besucher Friedenskerzen, die sie mit zum Protest nehmen sollten.

Bereits seit Jahren gibt es Proteste gegen den AfD-Neujahrsempfang in Münster. Im vergangenen Jahr hatten sich rund 5.000 Menschen dazu eingefunden.

Caritas sieht Erstarken der AfD als Gefahr für Zusammenhalt

Der Deutsche Caritasverband sieht die Erfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern als Gefahr für das demokratische Miteinander. Das Erstarken der AfD sei ein Schrecken, sagte Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Auszählung der Landtagswahl / © Uwe Anspach (dpa)
Auszählung der Landtagswahl / © Uwe Anspach ( dpa )
Quelle:
epd