Kirchensteuereinnahmen im Erzbistum Paderborn gesunken

24 Millionen Euro weniger

Im Corona-Jahr 2020 hat das Erzbistum Paderborn weniger Kirchensteuer eingenommen. Diese Erträge sanken erstmals seit zwölf Jahren auf 406 Millionen Euro, wie Diözesanökonom Dirk Wummel in einer Online-Pressekonferenz mitteilte.

Autor/in:
Anita Hirschbeck
Paderborner Dom / © Erika Rebmann (KNA)
Paderborner Dom / © Erika Rebmann ( KNA )

Das waren 24 Millionen Euro weniger als im Jahr davor. Zugleich stiegen 2020 die Aufwendungen: So kletterten die Personalkosten um 14 Prozent auf 215 Millionen Euro. Grund waren laut Erzbistum vor allem höhere Sozialabgaben, Aufwendungen für die Altersversorgung sowie gestiegene Gehälter.

Das Erzbistum Paderborn ist die finanzstärkste Diözese in Deutschland. Sein Vermögen belief sich 2020 auf rund 4,66 Milliarden Euro. Hinzu kommt Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls sowie sechs weiterer Stiftungen, sodass sich ein Gesamtkapital von etwa 7,36 Milliarden Euro ergibt.

Sondertopf aus gutem Ergebnis von 2019

Der Jahresüberschuss sank den Angaben zufolge um mehr als die Hälfte von 80 Millionen auf 38 Millionen Euro. Das Erzbistum griff auf eine sogenannte Corona-Rücklage zurück, um genügend Geld für Pensionszahlungen zurücklegen zu können.

Der Sondertopf, der aus dem guten Ergebnis von 2019 gebildet wurde, umfasst insgesamt 79 Millionen Euro. 11 Millionen Euro daraus komme den Kirchengemeinden zugute, die wegen der Pandemie weniger Kollekten und Spenden sammeln konnten, so Wummel. Weitere Mittel flössen in die Caritas, die Seelsorge sowie in innovative Einzelprojekte. 38,3 Millionen Euro aus der Corona-Rücklage blieben übrig.

Soforthilfen für Flutopfer

Für die Opfer der Flutkatastrophe von Mitte Juli habe das Erzbistum Soforthilfen von 1,2 Millionen Euro bereitgestellt, erklärte der Ökonom. Bislang seien über die Caritas insgesamt 200.000 Euro an 160 betroffene Haushalte in der Erzdiözese ausgezahlt worden. Auch die kirchliche Infrastruktur müsse wieder aufgebaut werden. Das Erzbistum verzeichnet rund 40 Kitas und weitere 40 kirchliche Gebäude, die durch das Wasser beschädigt wurden.

Wummel rechnet auch künftig mit höheren Kosten - vor allem im Personal- und Baubereich - bei gleichzeitig rückläufigen Kirchensteuereinnahmen. Er stellte in Aussicht, dass das Erzbistum Bauprojekte verschieben und frei werdende Stellen nicht nachbesetzen werde. Ende des Jahres soll eine Immobilienstrategie vorgestellt werden, wie Generalvikar Alfons Hardt ankündigte. "Die Diözese wird einen Beratungsprozess für die Kirchengemeinden starten."

Hardt und Wummel verwiesen zudem auf den Umstrukturierungsprozess "Diözesaner Weg 2030+" im Erzbistum Paderborn. Am 23. Oktober werden im Rahmen eines Diözesanen Forums erste Vorschläge für ein sogenanntes Zielbild präsentiert. Dieses soll eine Grundlage bilden, wie sich ab 2030 Gemeinden und Seelsorge aufstellen und sich Personal-, Finanz- und Immobilieneinsatz darstellen lassen.


Quelle:
KNA