23 Notfallseelsorger nach Amoklauf in Ansbach im Einsatz

Unsichtbare Wunden

Nach dem Amoklauf an einem Gymnasium im mittelfränkischen Ansbach haben sich mehr als 20 evangelische und katholische Seelsorger um betroffene Schüler, Lehrer sowie Eltern gekümmert. Unterstützt wurden sie dabei von Psychologen und Religionslehrern. Sie alle werden auch am Freitag im Einsatz sein und in den nächsten Tagen Gespräche und seelsorgerische Hilfen anbieten. Außerdem wird ein Gottesdienst stattfinden.

 (DR)

"Kinder saßen absolut verschüchtert mit Tränen in den Augen da", berichtete der evangelische Dekan Hans Stiegler am Donnerstag, der nach dem Amoklauf selbst als Notfallseelsorger an dem Gymnasium war. Der Täter habe bei ihnen im Klassenzimmer in der Tür gestanden. Die Schüler wollten wissen, ob es Tote gegeben habe. Einige von ihnen und auch Lehrer stünden unter Schock. Die Frage, nach dem Warum sei immer wieder gestellt worden, sagte Stiegler weiter. "Warum ist er zu uns gekommen?", wollten viele wissen.

Der 18-jährige Amokläufer hatte am Vormittag am Gymnasium Carolinum Brandsätze geworfen und Mitschüler mit einer Axt angegriffen. Zwei Schülerinnen wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt und liegen im Krankenhaus. Der Täter wurde von Polizisten mit fünf Schüssen niedergestreckt und festgenommen. Auch er befindet sich in einer Klinik. Weitere Schüler und ein Lehrer wurden leicht verletzt.

Die Tat ereignete sich rund ein halbes Jahr nach dem Amoklauf in Winnenden bei Stuttgart. Am 11. März hatte dort ein 17-jähriger ehemaliger Schüler eine Realschule gestürmt und neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht tötete er drei weitere Menschen, bevor er sich selbst das Leben nahm.