Appelle am Welttag der humanitären Hilfe

125 Helfer im Jahr 2019 getötet

Erschreckende Zahlen: Hilfsorganisationen beklagen weltweit eine hohe Zahl im Einsatz verletzter oder getöteter Helfer. Humanitäre Hilfe in Krisengebieten zu leisten, werde zunehmend gefährlich, teilte die Uno-Flüchtlingshilfe in Bonn mit.

Muslimin mit Hilfsgütern / © Yahya Arhab (dpa)
Muslimin mit Hilfsgütern / © Yahya Arhab ( dpa )

Im letzten Jahr seien 483 Helfer angegriffen, 125 von ihnen getötet, 234 verwundet und 124 entführt worden, hieß es anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe am Mittwoch.

Das katholische Hilfswerk Caritas international sprach von einer Verdreifachung der Zahl getöteter Helfer seit den 1990er Jahren. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Wochenende in ihrem Videopodcast Angriffe auf humanitäre Helfer verurteilt: "Leider müssen wir immer wieder erleben, dass sie gezielt angegriffen und an ihrer wichtigen Arbeit gehindert werden." Den Helfern müsse der Schutz zukommen, der ihnen nach den Normen des Völkerrechts zustehe, so Merkel.

Meiste Vorfälle in Syrien

Die meisten Vorfälle ereigneten sich nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in Syrien, gefolgt vom Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, Afghanistan und der Zentralafrikanischen Republik. Auch 2020 gibt es laut dem Hilfswerk bereits zahlreiche Opfer zu beklagen. Mehr als 200 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in 18 Ländern wurden demnach in diesem Jahr bislang attackiert, 74 Helfer verloren bei den Angriffen ihr Leben. Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker forderte mit Blick auf die aktuellen Zahlen einen besseren Schutz von Helfenden.

Der Geschäftsführer der Uno-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, sagte: "Trotz Unsicherheit, Gewalt und eingeschränktem Zugang zu den Bedürftigen setzen die Helferinnen und Helfer ihre Arbeit unermüdlich fort, Tag für Tag. Respekt für diese großartige Arbeit." Die Diakonie Katastrophenhilfe ergänzte, dass schon ohne Corona Helfer häufig der gleichen Lebensgefahr ausgesetzt seien wie die Bevölkerung. "Nun hat die Pandemie neue Überlebensrisiken hinzugefügt", sagte Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel.

Reaktion auf Terroranschlag in Bagdad 2003

Für die humanitäre Hilfe ist Corona laut Uno-Flüchtlingshilfe zur größten Herausforderung weltweit geworden. Von Regierungen auferlegte Restriktionen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit hätten die Einsatzmöglichkeiten bei ständig steigendem Hilfsbedarf kontinuierlich eingeschränkt. Der Gesundheitsexperte im internationalen World Vision-Netzwerk, Tom Davis, betonte: "Zum Welttag der humanitären Hilfe sollten Regierungen die absolut unersetzliche und vorbildliche Rolle würdigen, die die lokal aktiven Berater bei der Beendigung dieser Pandemie spielen - und noch spielen werden."

Der Welttag der humanitären Hilfe am 19. August würdigt jedes Jahr die Arbeit der Helfer weltweit. Er wurde als Reaktion auf den Terroranschlag auf das UN-Hauptquartier in der irakischen Hauptstadt Bagdad am 19. August 2003 ins Leben gerufen. Dabei starben 22 Menschen, darunter auch der damalige UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio Vieira de Mello.


Quelle:
KNA